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Epoche des Sturm und Drangs - Merkmale und Literatur

Literatur und Medien / Epochen

Hier lernst du die literarische Epoche des Sturm und Drang näher kennen. Sturm und Drang ist die Benennung für eine Epoche, die circa von 1765 bis 1785 einzuordnen ist. Sie wird auch "Geniezeit" oder "Genieperiode" genannt, was durch die Verherrlichung des Genies als Urbild des höheren Menschen und Künstlers entstand. 

Im Folgenden werden wir dir grob einen Überblick über die Epoche liefern und auf besondere Merkmale der Literaturepoche eingehen, die du in Texten aus der Zeit wiederfindest.

Überblick: Sturm und Drang

Die Epoche des Sturm und Drangs gilt als Reaktion auf die Epoche der Aufklärung, welche ihr voran ging. Die Ideale und Perspektiven der Aufklärung wurden durch eine Jugendbewegung verworfen. Durch ein Werk von Gotthold Ephraim Lessing ausgelöst, wurde die Ideologie der Vernunft der Aufkärung durch den Einzug von Gefühlen und Fantasie in den Werken eingetauscht. Dabei spricht man auch von dem Austausch von ratio zu emotio.

Hinweis

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Die Epoche gilt als eine Art Protestbewegung, die folgende Ziele fokussiert:

  • Protest gegen absolutistische Obrigkeiten
  • Protest gegen das Bürgertum mit seinen veralteten Moralvorstellungen
  • Protest gegen die Literaturtradition

Stilistische Merkmale in der Literatur des Sturm und Drangs

1. Freie Poetik

Die Werke dieser Zeit zeichnen sich dadurch aus, dass sie die starren Formen der vorherigen Epochen verlassen. Dagegen steht die individuelle, künstlerisch-kreative Form des Ausdrucks. Eine häufig genutzte literarische Gattung war das Drama, in dem die bestehende Weltordnung kritisch thematisiert wurde. Als Ziel galt die Überwindung des feudalen Systems. Ein besonderes Genre wurde durch den Briefroman in dieser Epoche begründet. Diese Art der erzählenden Prosa schaffte eine Möglichkeit, unvermittelt und individuell Gefühle darzustellen. Als der bekannteste Briefroman kann Goethes "Die Leiden des Jungen Werther" angesehen werden. 

2. Geniebegriff und Veränderung des Persönlichkeitsideals

In der Epoche wurde von dem Bild eines Originalgenies ausgegangen, welches zum Leitbild des schöpferischen Menschen erklärt wurde. Das Originalgenie entsprach einem mündigen Menschen, der nach seinen eigenen Normen und Wünschen lebt und sich nicht der gesellschaftlichen Hierarchie unterordnet. Ziel war die freie Selbstentfaltung mit Rücksicht auf andere Menschen.

3. Sprache

Du findest in den Werken des Sturm und Drangs eine ausdrucksstarke Sprachform. Die Sprache ist keine hochgestochene, sondern eine lebensnahe. So ist die Sprache häufig durch Halbsätze oder Kraftausdrücke gekennzeichnet.

Merke

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Stilistische Merkmale der Epoche

Freie Poetik 

Geniebegriff und Veränderung des Persönlichkeitsideals

lebensnahe Sprache

Bekannte literarische Werke des Sturm und Drangs

Die Autoren der Epoche zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie der jungen Generation sowie dem einfachen Bürgertum angehörten. Wichtige Autoren sind:

Johann Wolfgang von Goethe:

  • Willkomm und Abschied (1771)
  • Prometheus (1772-1774)
  • Die Leiden des jungen Werther (1774)

Johann Gottfried von Herder:

  • Fragmente über die neuere deutsche Literatur (1767/68)
  • Volkslieder (1778/79)

Jakob Michael Reinhold Lenz:

  • Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung (1774)
  • Die Soldaten (1776)

Friedrich Schiller

  • Die Räuber (1781)
  • Kabale und Liebe (1784)

Natürlich sind das nur einige bekannte Werke sowie Autoren des Sturm und Drangs

Wir hoffen, dir einen guten Überblick über die Epoche des Sturm und Drangs gegeben zu haben. Überprüfe dein neues Wissen anhand unserer Aufgaben. Viel Spaß dabei!