Darstellung, Ausdruck, Appell - Drei Sprachfunktionen
This browser does not support the video element.
Wir verwenden Sprache ganz selbstverständlich, ohne über sie nachzudenken. Mit den Merkmalen und Abläufen der Kommunikation haben sich Menschen seit Beginn der Sprache beschäftigt. Daraus resultierten die verschiedensten Ansätze mit je unterschiedlichen Schwerpunkten. Auch Modelle für die Sprachfunktionen wurden zahlreich entwickelt. Das Organonmodell von Karl Bühler und das Kommunikationsmodell von Roman Ossipowitsch Jakobsons zählen zu den berühmtesten.
In diesem Text möchten wir dir die drei Sprachfunktionen näher bringen, die Karl Bühler in seinem Organonmodell benannt hat. Auf dieses Modell wirst du in deiner Schulzeit vielleicht einmal treffen.
Was sind Sprachfunktionen?
Unter Sprachfunktionen sind die Funktionen zu verstehen, die Sprache für den Menschen besitzt. Immer wenn wir uns äußern, erfüllen wir verschiedene Funktionen. Diese können gewollt oder ungewollt sein.
Hinweis
Sprachfunktionen = Funktionen der Sprache für Menschen
Du kannst jemanden sowohl informieren (darstellende Funktion), gleichzeitig etwas über dich selbst, deine Gedanken und Gefühle preisgeben (expressive Funktion) und auch mit Sprache auffordern. Um Sprache zu verstehen und in den jeweiligen Situationen angemessen reagieren zu können, ist es wichtig zu erkennen, welche Funktion der Ausdruck erfüllt.
Im Alltag läuft die Kommunikation so selbstverständlich ab, dass wir uns keine Gedanken um unterschiedliche Funktionen machen, sondern sozusagen aus dem Bauch heraus beurteilen. Du wirst sicher aber auch Situationen kennen, bei denen es zu Missverständnissen in der Kommunikation gekommen ist. Das könnte vielleicht daran liegen, dass die Funktionen nicht erkannt wurden.
3 Sprachfunktionen: Darstellung, Ausdruck, Appell
Sprachliche Zeichen können drei Funktionen haben, die wir dir im Folgenden erläutern:
Darstellende Funktion
Bei der darstellenden Funktion geht es um die reine Information, die der Sprecher vermitteln möchte. Dabei werden Gegenstände, Vorgänge, Personen oder Sachverhalte dargestellt. Dies kann in Form von Aussagesätzen, Nomen, Adjektiven, Zahlen, Daten usw. geschehen.
Expressive Funktion
Wenn Menschen kommunizieren, sagen ihre Äußerungen immer etwas über sie selbst aus. Das bezeichnen wir auch als Ausdrucksfunktion. Ob bewusst oder unterbewusst gibt der Sprecher Gefühle, Hoffnungen oder Gedanken preis. Das sprachliche Zeichen wird dann auch als Symptom für den Sprecher gesehen.
Appellative Funktion
Das Gesagte richtet sich an einen Empfänger, der zum Handeln, Denken oder Mitmachen aufgefordert werden kann. Dies geschieht meist durch Imperative.
Roman Jakobson erweiterte das Organonmodell von Karl Bühler, um auch literarische Texte mit einzubeziehen. Er unterscheidet sechs Sprachfunktionen:
Hinweis
- referentielle Funktion
- persuasive Funktion
- expressive Funktion
- phatische Funktion
- poetische Funktion
- metasprachliche Funktion
Jetzt hast du schon viel Informationen zu den Sprachfunktionen erhalten. Beschäftigst du dich zurzeit mit Sprache und Kommunikation? Dann schau dir doch auch unsere Texte zu den verschiedenen Kommunikationsmodellen an: Das Organonmodell , Vier-Ohren-Modell , Die fünf Axiome von Paul Watzlawick.
Teste dein Wissen jetzt mit unseren Aufgaben, dann bist du fit in Sachen Sprachfunktionen. Viel Spaß dabei!
Weitere interessante Inhalte zum Thema
-
Besonderheiten einer Funktionsuntersuchung von e-Funktionen
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Besonderheiten einer Funktionsuntersuchung von e-Funktionen (Funktionsuntersuchung von e-Funktionen und Scharen) aus unserem Online-Kurs Grundlagen der Analysis (Analysis 1) interessant.