Evolutionshinweise
Wie finden sich Hinweise auf die Stammesverwandtschaft von Organismen? Befunde aus Anatomie und Morphologie geben Aufschluss über Abstammungs- und Anpassungsmöglichkeiten.
Abhängikeiten im Organismus
Grenzen der Veränderung eines Organismus:
- Bsp. Ausbildung von Halswirbel bei Säugern (Giraffe)
- festgelegtes 1:1 Geschlechtsverhältnis
Festlegungen durch Ontogenese
Durchlaufen bestimmter Individualentwicklungsstufen unumgänglich (Kiementasche), biogenetische Regel, Rudimente
Unumkehrbarkeit
was einmal verloren ist (Organ) kann nicht wieder hergestellt werden, Bsp.: Blattkaktus
Konstruktive Beschränkungen
- ein Blauwal an Land wäre nicht möglich! 130.000 kg! ebenfalls Insektengröße, Tracheenatmung
- Skelettgröße und Dichte je nach Größe des Lebewesens
Soziobiologie
Verhaltensweisen helfen den Lebewesen bei der Auseinandersetzung mit der Umwelt z.B. verbessert ein bestimmtes Verhalten den Fortpflanzungserfolg. Verhalten ist durch das Wirken von Evolutionsfaktoren zustande gekommen!
Verwandtschaftsselektion und Gesamtfitness
altruistische Verhaltensweisen:
o ein Lebewesen stellt sein Leben in den Nutzen aller nachkommen; Bsp.: kleines Leberegel
Gesamtfitness:
o entscheidend für altruistischen Verhaltensweisen ist nicht die Fitness eines Individuums, sondern die Fitness einer Verwandtschaftsgruppe (inklusive Fitness)
Geschlechterbeziehung und Paarungssysteme
je aufwendiger die Austragung und Aufzucht von Jungen, umso mehr wählen die Weibchen die Männchen als geeigneten Partner aus.
sexuelle Selektion: durch Bsp. Prachtgeweih
unterschiedliche Paarungssysteme
- Polygynie: hier Männchen oft extrem größer und stärker als Weibchen (Gorilla)
- Polyandrie: oft bei Insekten und den Odinshühnchen, hier ist Männchen allein für Brutgeschäft verantwortlich
- Promiskuität (Schimpanse) „Jeder mit Jedem“
Ordnen Sie das menschliche Verhalten ein! An welcher Eigenschaft des männlichen Körpers könnten Sie dies ablesen?
Evolutionsstabile Strategien
- Brutverhalten Blaukiemenbarsch, „parasitäre“ Männchen
- Spieletheorie
- Zusammenfassung aller Strategien der Soziobiologie
Stammesgeschtsforschung als Homologieforschung
Evolutionsforschung unterteilt sich in die Erforschung der
- Ursachen des Evolutionsvorgangs und
- analysiert die Verwandtschaftsbeziehungen der Lebewesen
Homologien im Bau der Lebewesen
- Homologie: Strukturen, denen gleichartige genetische Informationen zugrunde liegen (Bsp.: fünfgliedrige Vorderextremität wie Hand, Grabwerkzeug Maulwurf...)
- Analogie: Strukturen mit ähnlicher Funktion, aber auf unterschiedlichem Bauplan basierend, von unterschiedlichen Genen codiert (Bsp.: Flügel Flugsaurier, Flügel“hand“ Fledermaus; Grabbein Maulwurf, Grabbein Maulwurfsgrille)
Heutige Brückentiere
- Kloakentier: nur eine Körperöffnung für Darm und Harnblase, legt Eier, besitzt Milchdrüsen und Fell...
- Brücke zwischen Reptil und Säuger
Übergangsformen: zeigen Merkmale verschiedener Klassen der Wirbeltiere.
- Archaeopteryx mit Merkmalen von Vögeln und Reptilien
- Ichthyostega mit Merkmalen von Fischen und Amphibien
Homologie von Organen
Kriterium der
Lage:
o homolog, wenn gleiche Anzahl, gleiche Lage, gemeinsamer Grundbauplan (Vorderextremitäten Wirbeltiere)
spezifische Qualität von Strukturen:
o komplexe Strukturen gelten als Homolog, wenn sie in zahlreichen Einzelheiten spezieller Merkmale übereinstimmen (Hautschuppe Haifisch, Säugerzähne)
Stetigkeit:
o homolog, wenn gestaltlich verschiedene Strukturen durch Zwischenformen verbunden werden können
Korrelationsregel:
o sind bestimmte Organe homolog bei Lebewesen, sind meist auch Dinge wie Kreislauf, Atmung- und Ausscheidungsorgane homolog.
Analogie
keine Verwandtschaft!
-> zwar gleiche Funktion, aber völlig anderer Bauplan!
Beispiel
Bsp.: Kartoffelknolle als Speicherorgan aus Sprosse gebildet; bei Dahlie ist die gleich aussehende Knolle aus Wurzelgewebe, ihre Aufgabe ist die gleiche: Speicherung von Reservestoffen
Konvergenz:
-> analoge Organe werden unter vergleichbaren Selektionsdruck einander im Bau sehr ähnlich
Organrudimente
weiteres Argument für Abstammungszusammenhänge: immer noch vorhandene Merkmale ehemaliger Organe (Rudimente).
Beispiel
Bsp: Mensch: Muskel Ohrenbewegung; Segmentierte Bauchmuskel, Eckzähne, Weisheitszähne, Nickhaut am Auge, Wurmfortsatz, Steißbein, Körperbehaarung
Altavismus: Rückschlag; rudimentäres Merkmal wird stark ausgebildet (Bsp.: Zehenknochen beim Pferd, Steißbeinverlängerung Mensch, vergrünte Blüten bei Tulpen)
Homologien in der Ontogenese - biochemische und molekulare Homologien
Haeckels biogenetische Regel: „Die Entwicklung eines Einzelwesens (Ontogenese) ist die kurze Wiederholung seiner Stammesentwicklung.“
Homologien von Genen
- alle Lebewesen besitzen die gleichen Grundbausteine (DNA, Aminosäuren..)
- Vergleiche ihrer DNA oder Proteinsequenz zeigt Ähnlichkeiten (homologe Gene)
- Vergleich eines bestimmten Gens verschiedener Lebewesen kann zur Erstellung eines Stammbaums genutzt werden
Phylogenie: Stammesentwicklung
-> phylogentischer Stammbaum zeigt Stammesentwicklung auf
Bildung neuer Gene
Crossover Ereignisse bie Meiose zwischen zwei Chromatiden
o Pseudogene
o Exon/Intron
-> Ur-Enzym (last comman ancestor) von Chymotrypsin und Trypsin bei Säugern
-> Genverdopplung und Spezifizierung des Enzyms
-> Multigenfamilien
o paralog: sind Gene innerhalb einer Art, die durch Verdopplung entstanden sind, aus Multigenfamilie hervorgegangen, Aufgabe oft unterschiedlich! (Gene His/Trp Biosynthese)
o ortholog: sind homologe Gene gleicher Funktion bei verschiedenen Arten (His-Biosynthesegene in Hefe, Thermotoga oder E. coli)
Homologie von Parasiten
Wirtsspezifität
o verschiedene Tierarten, die nahe verwandte Parasiten haben gehen offenbar auf eine gemeinsame Stammform zurück
- z.B. Herpes beim Mensch und Menschenaffe
- z.B. Kopflaus Mensch und Menschenaffe
Frühzeit der Erde und chemische Evolution
- Erde: ca. 4,5 Milliaren Jahre alt
- erste Lebewesen ca. 3,5 Milliarden Jahre alt (Fotosynthese!)
- erste „Atmung“ ca. 2,5 Milliaren Jahre
- Uratmosphäre aus Stickstoff, CO2, Wasserdampf, Methan, Schwefelwasserstoff, keine Sauerstoff!
- Miller Experiment zur chemischen Evolution
RNA-Welt und Protobionten
RNA-Welt
Thomas Cech
- katalytisch aktive RNA Moleküle,
- erstes Erbmaterial,
- erste Proteine?
Protobionten
RNA in umschlossenen Raum,
- erste Zellen; Eigens Hyperzyklus
- Zelle ist Voraussetzung für Leben/Fortpflanzung...
Evolution des Stoffwechsels
- Reaktionen des Stoffwechsels wohl unter beteiligung von H2S (Wächtershäuser)
- ursprüngliche Formen der Fotosynthese
Endosymbionten Theorie
Aufnahme von Mitochondrien und Plastiden durch Wirtszellen (eukaryoten)
- eigene Genome
- Membranumschlossene Organelle
- Ähnlichkeit zu Bakterien
Weitere interessante Inhalte zum Thema
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Geschichte des Lebens
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Geschichte des Lebens (Belege der Evolution) aus unserem Online-Kurs Evolution interessant.