Verwandtschaftsselektion und Gesamtfitness
Verwandschaftsselektion und GesamtFitness fassen sich in der neueren Disziplin der Soziobiologie zusammen. Sie beschäftigt sich mit Verhaltensweisen, die Lebewesen bei der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt helfen. So verbessert ein bestimmtes Verhalten bspw. den Fortpflanzungserfolg. Verhalten ist durch das Wirken von Evolutionsfaktoren bedingt
Hinweis
Altruistische Verhaltensweisen =Ein Lebewesen unterstellt sein Dasein dem Nutzen aller Nachkommen (Bsp.: Kleiner Leberegel).
Gesamtfitness = Entscheidend für altruistische Verhaltensweisen ist nicht die Fitness eines Individuums, sondern diejenige seiner Verwandtschaftsgruppe (inklusive Fitness).
Geschlechterbeziehung und Paarungssysteme
Je aufwendiger sich die Austragung und Aufzucht von Jungen gestaltet, desto häufiger wählen Weibchen ihre Männchen als geeignete Geschlechtspartner aus. Weiterhin ist sexuelle Selektion durch morphologische Eigenschaften wie z.B. dem Prachtgeweih beim Hirsch bedingt. Beispielsweise bevorzugt das Blaumeisenweibchen „dicke Langsänger“ als männliches Pendant.
Man differenziert grundsätzlich zwischen folgenden Paarungssystemen:
- Polygynie: Männliche Individuen haben viele weibliche Sexualpartner. Die Weibchen übernehmen weitgehend die Brutpflege. Hierbei sind die Männchen oft um einiges größer und stärker als die Weibchen, wie es z.B. unter Gorillas oder Löwen der Fall ist.
- Polyandrie: Weibliche Individuen haben viele männliche Sexualpartner. Hierbei sind die Männchen überwiegend für die Brutpflege verantwortlich, wie es oft bei Insekten und Odinshühnchen der Fall ist.
- Promiskuität: Es greift das Prinzip „jeder mit jedem“, wie es bei Schimpansen der Fall ist. Beide Geschlechter können an der Brutpflege beteiligt sein.
- Monogamie : Ein Weibchen und ein Männchen leben sehr lange, z.T. das ganze Leben lang, mit einem Partner zusammen, wie es häufig bei Vögeln (14 %), z.B. Schwäne, Falken, der Fall ist. Beide Partner kümmern sich um die Brutpflege.
Evolutionsstabile Strategien
Nicht nur Morphologie und Physiologie entscheiden über das Überleben, sondern auch das Verhalten. Diverse Verhaltensmuster werden durch genetische Codierung an die Nachkommen weitergegeben. Als evolutionsstabile Strategien (ESS) werden alle Vorgehens- bzw. Verhaltensweisen bezeichnet, die einer Population bzw. Art zu einer Überlegenheit gegenüber einem Eindringling verhelfen.
In der Spieletheorie, die in den 1970er-Jahren entwickelt wurde, kann dies auch mathematisch belegt werden.
- Brutverhalten Blaukiemenbarsch, „parasitäre“ Männchen
- Zusammenfassung aller Strategien der Soziobiologie
- Altruismus, z.B. Warnruf eines Wachtieres schützt gesamte Population vor Räuber
- Aggressionsverhalten, z.B. Infantizid (Tötung der Nachkommen der eigenen Art)
- Sozialverhalten, z.B. Mäuse ziehen Junge gemeinsam auf und erhöhen so die Nachkommenschaft deutlich
- Rituale
- Tradition