abiweb
online lernen

Die perfekte Abiturvorbereitung
in Biologie

Im Kurspaket Biologie erwarten Dich:
  • 123 Lernvideos
  • 515 Lerntexte
  • 1880 interaktive Übungen
  • original Abituraufgaben

Stoffwechselregulation

Grundlagen des Stoffwechsels

Wie besprochen, beginnt der Abbau der Glukose mit der Glykolyse. Obwohl in der Glykolyse selbst nicht wirklich viel Energie gewonnen wird, wird hier – über drei Schlüsselenzyme das weitere Stoffwechselgeschehen reguliert. Das wichtigste Regulationsenzym ist dabei die Phosphofruktokinase. Sie katalysiert den Phosphorylierungsschritt von Fruktose-6-phosphat zu Fruktose-1,6-bisphosphat.

Zellen produzieren in der Regel nicht über den tatsächlichen Bedarf hinaus. Daher sind die Schlüsselenzyme eines Stoffwechselwegs an ganz bestimmten Stellen zu finden:

  • so früh wie möglich in einem Stoffwechselweg (möglichst die erste Reaktion)
  • immer dann, wenn eine Reaktion sehr viel Energie freisetzt oder an diesem Reaktionsschritt sehr viel Energie eingesetzt werden muss.

Merke

Hier klicken zum Ausklappen

Stoffwechselregulation: so früh wie nötig, so früh wie möglich!

Welche Möglichkeiten der Stoffwechselregulation gibt es?

A. Reglation auf Transkriptionsenbene

Diese Stoffwechselregulation ist gleichzeitig ein Ausflug in die Genetik.

image

Nur Erbmaterial, das abgeschrieben wird und in Form von messenger RNA (mRNA) in der Zelle vorliegt, dient als Vorlage für die Proteinbiosynthese. Das heißt, wird bereits die Transkription des Gens für ein bestimmtes Enzym (oder die Gene für eine Gruppe bestimmter Enzyme) verhindert, kann das Produkt eines Stoffwechselwegs nicht erzeugt werden. Kein Gen -> kein Enzym!

Beispiele für diese Art der molekularen Regulation sind das Lac- oder der Tryptophan-Operon.

B. Regulation der hergestellten Enzyme

Sind die Enzyme bereits hergestellt, lassen sich die Stoffwechselwege trotzdem noch regulieren. Dabei wird das (Schlüssel)Enzym direkt reguliert. Dies kann durch allosterische Regulation oder Enzymmodifikation erfolgen.

So gibt es in Lebewesen neben der universellen Energieübertragungsmöglichkeit des ATP noch eine weitere wichtige Aufgabe. ATP zeigt an, dass es der Zelle gut geht. Ist genügend ATP vorhanden, dann können die Prozesse der Energiegewinnung abgeschalten oder wenigstens nach unten reguliert werden. Gleichzeitig ist ein Spaltprodukt des ATP Zeiger für “Hunger” oder einen sehr niedrigen Energiegehalt der Zelle. Dies ist das cyclische AMP (cAMP).

Die Leber ist im menschlichen Körper das Hauptorgan für die Versorgung des Gesamtorganismus mit Glukose.

Beispiel: Regulation der PFK

Am Beispiel der Phosphofruktokinase (PFK) kann diese Regulation des Glukosespiegels sehr gut beobachtet werden. So wird die PFK der Leber durch eine hohe Konzentration von ATP gehemmt. ATP lagert sich wie ein nicht kompetitiver Inhibitor an das Enzym. Das aktive Zentrum der PFK verändert sich dabei derart, dass die Aktivität des Schlüsselenzyms nahezu zum Erliegen kommt. Insgesamt kommt durch die allosterische Regulation der PFK der gesamte Glukoseabbau zum Erliegen. Die PFK unterliegt einer negativen Rückkopplung: Je mehr ATP vorhanden ist, umso weiter wird der Glukoseabbau bzw. die PFK-Aktivität herunterreguliert.

Ist der Energiegehalt der Zellle niedrig (wenig ATP, viel AMP oder ADP), so wird die PFK durch das NICHT-binden des ATPs aktiviert, oder anders formuliert: ohne ATP-Bindung zeigt das Enzym seine “Standard-Aktivität”.

Die enzymatische Aktivität der PFK lässt sich deutlich beeinflussen. So kann die PFK durch ATP gehemmt, durch Fruktose-2,6-bisphosphat aktiviert werden. Beide Liganden binden ausserhalb des aktiven Zentrums! Die maximale Enzymgeschwindigkeit wird beeinflusst. Vergleichen Sie diese Graphik bitte mit der nicht kompetitiven Hemmung eines Enzyms!
Die enzymatische Aktivität der PFK lässt sich deutlich beeinflussen.

Gleichfalls unterliegt die PFK auch hormonellen Einflüssen. Die Hormone Insulin und Glukagon sind für die Regulation des Blutzuckerspiegels verantwortlich. Dabei wird Insulin ausgeschüttet, wenn bei der Nahrungsaufnahme Glukose in die Zellen transportiert werden soll. Glukagon hingegen wird ausgeschüttet, wenn der Blutglukosespiegel unter die magische Grenze von 80 mg Glukose/ dl Blut. Die PFK kann dann “überaktiviert” werden, also eine enzymatische Aktivität zeigen, die über der Standard-Aktivität liegt.

Dies ist ein recht komplexer Regelkreis aus mehreren Enzymen und dem Aktivator Fruktose-2,6-bisphosphat.

Aus Fruktose-6-Phosphat kann mit dem Enzym PFK2 Fruktose-2,6-bisphosphat gebildet werden. Fruktose-2,6-bisphosphat ist ein allosterischer Aktivator der PFK.

PFK:
PFK: Aus Fruktose-6-Phosphat kann mit dem Enzym PFK2 Fruktose-2,6-bisphosphat gebildet werden. Fruktose-2,6-bisphosphat ist ein allosterischer Aktivator der PFK

Hinweis

Hier klicken zum Ausklappen

Die PFK im Muskel bzw. allen anderen Körperzellen außerhalb der Leber wird anders reguliert! So aktiviert hier z.B. das Hormon Adrenalin den Glukoseabbau (-> “flight and fight”: Energiebereitstellung für eventuelle Flucht).

#

Dieser Inhalt ist Bestandteil des Online-Kurses

Stoffwechsel

abiweb - Abitur-Vorbereitung online (abiweb.de)
Diese Themen werden im Kurs behandelt:

[Bitte auf Kapitelüberschriften klicken, um Unterthemen anzuzeigen]

  • Grundlagen des Stoffwechsels
    • Einleitung zu Grundlagen des Stoffwechsels
    • Grundlagen des Stoffwechsels (Allgemein)
    • Energieumwandlung
      • Einleitung zu Energieumwandlung
      • Wege der Energieumwandlung - Basiswissen Chemie
        • Einleitung zu Wege der Energieumwandlung - Basiswissen Chemie
        • Wasser - das Lebenselexier
        • Kohlenwasserstoffe und funktionelle Gruppen
          • Einleitung zu Kohlenwasserstoffe und funktionelle Gruppen
          • Charakteristischen Reaktionen
      • Zellen und Organellen des Stoffwechsels
    • Fließgleichgewicht und Regulation des Stoffwechsels
    • Stoffwechselregulation
  • Prozesse zur ATP-Gewinnung
    • Einleitung zu Prozesse zur ATP-Gewinnung
    • Enzymatik - Grundlage: Proteinwissen generell
      • Einleitung zu Enzymatik - Grundlage: Proteinwissen generell
      • Aufbau von Proteinen
      • Eigenschaften der Enzyme
        • Einleitung zu Eigenschaften der Enzyme
        • Schlüssel-Schloss-Prinzip
      • Ablauf der Enzymreaktion
      • Möglichkeiten der Enzymbeeinflussung
        • Einleitung zu Möglichkeiten der Enzymbeeinflussung
        • Biokatalysatoren: Einfluss von Temperatur, pH, Salzkonzentration
        • kompetetive Hemmung
        • nicht kompetitive Hemmung
        • allosterische Wechselwirkung
          • Einleitung zu allosterische Wechselwirkung
          • Schwermetalle und Enzymaktivität
      • Einfluss von Hitze auf Enzyme - Ein Experiment
        • Einleitung zu Einfluss von Hitze auf Enzyme - Ein Experiment
        • Beispiele für Enzymreaktionen - Urease
        • Beispiele für Enzymreaktionen - Katalase
      • Enzyme im Alltag
  • Fotosynthese
    • Einleitung zu Fotosynthese
    • Ort der Fotosynthese
      • Einleitung zu Ort der Fotosynthese
      • Chloroplasten: Organelle der Fotosynthese
        • Einleitung zu Chloroplasten: Organelle der Fotosynthese
        • Endosymbionten-Hypothese
    • Primärreaktion der Fotosynthese
      • Einleitung zu Primärreaktion der Fotosynthese
      • Lichtsammelkomplexe
      • Frühe Experimente zur Fotosynthese
      • Experiment: Dünnschicht-Chromatographie (DC) der Blattfarbstoffe
      • Primärvorgänge der Fotosynthese
        • Einleitung zu Primärvorgänge der Fotosynthese
        • Wasserspaltung durch Licht
        • Elektronentransport und Fotophosphorylierung
      • Zyklische Fotophosphorylierung
      • Chemiosmose
        • Einleitung zu Chemiosmose
        • Redoxchemie
      • ATP-Synthase
      • Lichtreaktion auf einen Blick
        • Einleitung zu Lichtreaktion auf einen Blick
        • Lichtreaktion: Weiterverwendung der Endprodukte
    • Sekundärvorgänge der Fotosynthese
      • Einleitung zu Sekundärvorgänge der Fotosynthese
      • C-Körper-Schema des Calvin-Zyklus
      • Autoradiagraphie bringt Licht in die Dunkelreaktion
      • Katalyse: Enzymreaktion am Beispiel der Dunkelreaktion
    • Fotosynthese in Gleichungen
    • Aufklärung der Fotosynthese
    • Fotosynthese und Ökologie
      • Einleitung zu Fotosynthese und Ökologie
      • Abhängigkeit der Fotosyntheserate von Außenfaktoren
        • Einleitung zu Abhängigkeit der Fotosyntheserate von Außenfaktoren
        • Umweltfaktor Licht
        • Umweltfaktor Wasser
      • Fotosynthesevarianten: Anpassung an die Umwelt
      • CAM-Pflanzen
      • C4-Pflanzen
      • Fotosyntheseprodukte der Pflanze -> Bedeutung und Speicherung
      • Zusammenfassung: Fotosynthese
    • Chemosynthese: es funktioniert auch ohne Licht
      • Einleitung zu Chemosynthese: es funktioniert auch ohne Licht
      • autotrophe Assimilation am Beispiel nitrifizierender Bakterien
  • Stoffwechsel vielzelliger Tiere - Wo kommt die Glukose her?
    • Einleitung zu Stoffwechsel vielzelliger Tiere - Wo kommt die Glukose her?
    • Verdauung und Resorption - Verdauungssystem
    • Verdauung und Resorption - Fette
    • Verdauung und Resorption - Proteine und Kohlenhydrate
    • Berechnung des Energieumsatzes
    • Gesundheit und Nahrung
      • Einleitung zu Gesundheit und Nahrung
      • Allergien gegen Nahrungsbestandteile
    • Blut- und Kreislauf
      • Einleitung zu Blut- und Kreislauf
      • Blut das flüssige Organ
      • Erythrozyten
        • Einleitung zu Erythrozyten
        • Sauerstofftransport - Hämoglobin
    • äußere Atmung
      • Einleitung zu äußere Atmung
      • Regulation der Atmung
    • Ausscheidungsprozesse
  • Zellatmung
    • Einleitung zu Zellatmung
    • Glykolyse
    • Oxidative Decarboxylierung
    • Der Citratzyklus
    • Endoxidation - Atmungskette
    • Zellatmung in Gefahr
    • Gesamtsumme des Glukoseabbaus über die Vorgänge der Zellatmung
    • Zellatmung: Abhängigkeit von inneren und äußeren Faktoren
      • Einleitung zu Zellatmung: Abhängigkeit von inneren und äußeren Faktoren
      • Energiebilanz und Regulation der Atmung
      • Regulation des Stoffwechsels
      • Regulation der Phosphofruktokinase (PFK)
    • Pyruvat als Scheitelpunkt: mit oder ohne Sauerstoff?
      • Einleitung zu Pyruvat als Scheitelpunkt: mit oder ohne Sauerstoff?
      • Milchsäuregärung
      • alkoholische Gärung
        • Einleitung zu alkoholische Gärung
        • Experimente zur alkoholischen Gärung
      • heterotrophe Assimilation
    • Zusammenfassung: Zellatmung
      • Einleitung zu Zusammenfassung: Zellatmung
      • Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei diesen ATP-produzuierenden Prozessen
  • 92
  • 14
  • 396
  • 82