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Enthalpie

Zustandsgrößen und ihre Regeln

Enthalpie

Die Reaktionswärme wird als Reaktionsenthalpie bezeichnet und mit ΔHrabgekürzt. Sie ist die Energie, die ein System bei konstantem Druck als Wärme an die Umgebung abgibt oder dieser entzieht. Die gesamte Energie einer Reaktion wird als Reaktionsenergie bezeichnet.

Die Reaktionsenthalpie setzt sich aus der Änderung der inneren Energie bei Atomumverteilung bei einer Reaktion und der Volumenarbeit zusammen, da eine Reaktion immer mit einer Volumenänderung einhergeht - im geschlossenen Gefäß gegen die Wände, im offenen gegen die Luft.

Methode

Ist ΔU negativ, wird Energie abgegeben, ist ΔU positiv, wird Energie aufgenommen. Reaktionen, bei denen Wärme freigesetzt wird, werden als exotherme Reaktionen bezeichnet, ΔH nimmt einen negativen Wert an. Reaktionen, bei denen Wärme aus der Umgebung entzogen wird, werden als endotherme Reaktionen bezeichnet, ΔH nimmt einen positiven Wert an.

-∆H = exotherm

+∆H = endotherm

Entsprechend der Reaktionsenergie U, welche als Differenz der inneren Energie der Produkte und der Edukte zu verstehen ist, ist auch die Reaktionsenthalpie ΔH als Differenz von Enthalpien (Wärmeinhalt) der Produkte und Edukte aufzufassen:

Bei einer exothermen Reaktion besitzen die Produkte eine geringere Enthalpie als die Edukte, bei endothermen Reaktionen umgekehrt.

enthalpie-diagramme
Exothermie und Endothermie im Vergleich

Zur Berechnung von Reaktionsenthalpien ΔHr  benutzt man tabellarische Werte. Alle Werte sind auf Bedingungen bei 25°C, Normaldruck (Atmosphärendruck  von 1,013 bar) und auf 1 Mol geeicht. Der Aggregatzustand sollte beim Ablesen des Tabellenwerts beachtet werden.

Diese sogenannte molare Standardbildungsenthalpie wird abgekürzt mit ΔH0f. Elemente besitzen dabei immer den Wert 0, Verbindungen weisen spezifische Werte auf.

Berechnung

Im folgenden Abschnitt finden Sie Beispielsreaktionen mit der dazugehörigen Enthalpiebrechnung. Beispielreaktionen sind Kochsalzbildung, eine Neutralisation und ein Vergleich zum besseren Verständnis:

Natriumchloridbildungsreaktion (Exothermie)

2 Na (s)

+      Cl2 (g)    reagieren zu

2 NaCl (s)

2 * 0 kJ/mol

0 kJ/mol

2 * -411 kJ/mol

ΔH = (2*-411 kJ/mol) – 0 = - 822 kJ/mol. Der Wert ist negativ, die Reaktion verläuft also exotherm

Neutralisationsreaktion (Exothermie)

NaOH

+      HCl     neutralisieren zu

NaCl              +        H2O

-426,7 kJ/mol

-167kJ/mol

 -407 kJ/mol  +      -286 kJ/mol

ΔH = (-407 kJ/mol-286 kJ/mol) -  ( -426,7 kJ/mol- 167 kJ/mol)  = -99,3 kJ/mol. Der Wert ist negativ, die Reaktion verläuft also exotherm.

Die beiden Reaktionen als Vergleich :

exotherme Reaktion

endotherme Reaktion

ΔH < 0

ΔH > 0

negativ

positiv

Wärmeenergie wird frei, Temperaturanstieg

Wärmeenergie wird entzogen, Temperaturabfall

Beispiel:

Bildung von Natriumchlorid

Beispiel:

Aluminiumgewinnung aus Aluminiumoxid

Satz von Hess

Bei vielen chemischen Reaktionen können die Produkte über verschiedene Reaktionswege gebildet werden. Nach dem Energieerhaltungssatz hat der Reaktionsweg auf die Energieveränderung keinen Einfluss. Dies kann auch auf die Enthalpie übertragen werden. Eine allgemeine Erkenntnis bezüglich der Reaktionsenthalpie wurde von Germain Henri Hess im Jahre 1840 aufgestellt und besagt:

Merke

Satz von Hess:

„Die Reaktionsenthalpie einer Reaktion ist unabhängig vom Reaktionsweg, sondern nur abhängig vom Anfangs- und Endzustand. Die Enthalpieänderung ΔH einer Gesamtreaktion ist die Summe der Enthalpieänderungen der einzelnen Teilreaktionen.

image

Dies bedeutet: unabhängig davon, ob ich nun Kohlenstoffdioxid aus reinem Graphit und Sauerstoff direkt bilde oder zunächst über einen Zwischenschritt gehe, der über Kohlenstoffmonoxid führt, die Enthalpie bleibt gleich.

Beispiel

C (Graphit) + O2   -> CO2     ΔH1 = - 393 kJ/mol        ΔH1 = - 393 kJ/mol

C               + O    -> CO      ΔH2 = - 111 kJ/mol        ΔH3  +     ΔH2 =

CO             + O    -> CO2     ΔH3 = - 282 kJ/mol      (-111) + (-282) = ΔH1 = -393 kJ/mol