Das Komma als Satzzeichen
Das wohl unbeliebteste Satzzeichen ist das Komma . Wo genau wird ein Komma gesetzt? Wo muss es hin und wo darf es hin? Wo ist ein Komma ganz falsch? Diese Fragen kommen beim Schreiben eines Textes immer wieder auf. Kommas sind wichtig, um Texte zu strukturieren.
Der typische Satz "Komm wir essen Opa!" zeigt die Notwendigkeit dieses Satzzeichens. Bei "Wir essen Opa!" soll der Großvater als Essen dienen. Bei "Wir essen, Opa!" wird der Großvater zum Essen gerufen.
Hinweis
Kommas verbessern die Verständlichkeit von Texten.
Nun gibt es viele verschiedene Fälle, in denen ein Komma gesetzt wird. Am einfachsten ist das Komma bei Aufzählungen:
Das Komma bei Aufzählungen
Bei Aufzählungen wird ein Komma anstatt eines sich wiederholenden und/ oder verwendet. Hierbei kann es sich um eine Aufzählung von Substantiven, Adjektiven, Verben oder auch von mehreren Hauptsätzen handeln. Es wird nur das letzte und/ oder genannt, die anderen werden ersetzt. Schaue dir die Beispiele an:
Beispiel
Ich habe meine Tasche und meinen Schlüssel und mein Portmonee und meine Mütze dabei. → Ich habe meine Tasche, meinen Schlüssel, mein Portmonee und meine Mütze dabei.
Der Baum hat Blätter. Der Baum blüht. Der Baum steht am Waldrand. → Der Baum hat Blätter, blüht und steht am Waldrand.
Immer bist du zu spät. Immer vergisst du etwas. Immer bist du schlecht gelaunt. → Immer bist du zu spät, vergisst etwas oder bist schlecht gelaunt.
Achtung bei der Aufzählung von Adjektiven: ein Komma ist nur erlaubt, wenn die Adjektive gleichrangig sind. Wann sind Adjektive gleichrangig? Das lässt sich mit der Zählprobe heraus finden. Wie die funktioniert, steht im Kasten:
Methode
Adjektive sind dann gleichrangig, wenn die Zählprobe positiv ist. Hierzu zählt man die Adjektive:
Ein großes, buntes Haus. → Ein erstens großes und zweitens buntes Haus. ✓
Wir essen leckere italienische Nudeln. → Wir essen erstens leckere und zweitens italienische Nudeln. ✗
Weiter geht es mit einer etwas schwierigeren Kommaregel:
Das Komma vor nachgestellten Zusätzen
Wollen wir etwas, was wir sagen, noch genauer erläutern, verwenden wir nachgestellte Zusätze. Diese erklären beispielsweise eine Person näher. Nachgestellte Zusätze müssen mit Kommas abgetrennt werden. Wie hier:
Beispiel
Herr Franz, der neue Mitarbeiter, arbeitet viel.
Dort steht Frau Müller, die neue Verkäuferin.
Der Lehrer, Herr Müller, schreibt die Hausaufgaben an.
Hier, in diesem Haus, wohnten meine Großeltern.
Ähnlich ist das Komma bei der Anrede:
Das Komma bei Anreden
Reden wir jemanden an, setzen wir diese Anrede in Kommas. Beispielsätze:
Beispiel
Liebe Marie, alles Gute zu deinem Geburtstag.
Dir, liebe Anna, alles Gute zu deinem Geburtstag.
Wie du siehst, ist das nicht besonders schwer. Die nächste Kommaregel funktioniert nach dem gleichen Prinzip:
Komma bei Ausrufen und Hervorhebungen
Ausrufe und Hervorhebungen in einem Satz werden zur Verbesserung der Verständlichkeit immer durch Kommas begrenzt.
Beispiel
Oh, du bist schön!
Nein, tu das nicht!
Auch die nächste Regel ist den schon genannten ähnlich:
Das Komma bei Datums- und Ortsangaben
Datums, Literatur- und Wohnungsangaben werden von Kommas umschlossen. Ausnahme ist, wenn der Punkt das Komma ersetzt. Hier einige Beispiele:
Beispiel
Heute ist Mittwoch, der 13. Oktober.
Am Mittwoch, den 13. Oktober, regnet es.
Ich wohne in Musterstadt, Musterstraße 18.
Das Drama Faust, Goethe, wurde 1808 veröffentlicht.
Insgesamt kannst du dir also merken: nachgestellte Zusätze, Anrede, Ausrufe und Datums- und Ortsangaben stehen in Kommas.
Jetzt wird es etwas komplizierter: Im Text über Satzstrukturen haben wir das Thema Nebensätze wiederholt. Erinnerst du dich noch, was ein Nebensatz war? Wenn nicht, lies nocheinmal nach. Sonst geht es jetzt weiter:
Das Komma bei Nebensätzen
Ein Nebensatz muss von einem Hauptsatz oder einem anderen Nebensatz immer durch ein oder mehrere Kommas getrennt werden. Um festzustellen, ob Kommas benötigt werden, ist oft die Ersatzprobe hilfreich. Durch diese Probe wird alles "unnötige" aus dem Satz gekürzt. So hat man einen besseren Blick auf die wirkliche Struktur des Satzes und kann so auch die nötigen Kommas finden. Wie die Ersatzprobe funktioniert, erfährst du im Kasten:
Methode
Bei der Ersatzprobe werden alle Satzglieder bewusst durch Wörter ersetzt.
Der Hund liegt auf seinem Bett mit einer Decke.
Er liegt dort damit.
Die schöne Frau schreibt einen Brief an ihren Mann mit schwarzer Tinte aus dem Federhalter.
Sie schreibt ihn ihm damit daraus.
Die schöne Frau, die neben uns wohnt, schreibt einen Brief an ihren Mann mit schwarzer Tinte.
Sie, die dort wohnt, schreibt ihn ihm damit.
Es werden also alle Nebensätze mit Komma(s) vom Hauptsatz getrennt. Die nächsten Fälle, in dem Kommas gesetzt werden, sind die Konjunktionen:
Das Komma bei Konjunktionen
Es gibt Konjunktionen (Bindewörter), die kein Komma benötigen und solche, die ein Komma fordern. Es gibt keine Möglichkeit, außer sich diese Fälle zu merken!
Konjunktionen ohne Komma
Die Konjunktionen (so)wie, sowohl...als auch, weder...noch, nicht...noch, entweder...oder, bzw. benötigen kein Komma. Hier ein Beispiel:
Beispiel
Sowohl ich als auch du mögen Eis.
Entweder ich liege am See oder ich muss lernen.
Schau dir die Konjunktionen genau an. Was für Gemeinsamkeiten haben sie?
Nun schauen wir uns die Konjunktionen mit Komma an:
Konjunktionen mit Komma
Ein Komma wird immer gesetzt, wenn der nächste Satz einen Gegensatz ausdrückt. Hier folgen nach dem Komma beispielsweise die Signalwörter aber, vielmehr, jedoch. Hier einige Beispiele:
Beispiel
Heute scheint die Sonne, aber morgen soll es regnen.
Der Himmel ist noch blau, jedoch sind schon Wolken zu sehen.
Es ist nicht nur genug, sondern mehr als genug.
Weitere Konjunktionen mit Komma sind nicht nur..., sondern auch; einerseits..., andererseits; teils..., teils; halb..., halb vor.
Auch vor und zwar kommt immer ein Komma, anders als bei und ohne zwar. Beispiele findest du hier:
Beispiel
Es regnet nicht nur, sondern stürmt auch.
Einerseits habe ich kein Geld, anderseits auch keine Zeit.
Du bist intelligent, und zwar sehr.
Findest du hier eine Gemeinsamkeit? Alle Konjunktionen, die ein Komma fordern, drücken einen Unterschied, eine Verschiedenheit aus!
Der nächste Fall, den wir uns anschauen, ist:
Das Komma bei Partizipial- und Infinitivgruppen
Ein einfaches Partizip oder ein einfacher Infinitiv werden nicht durch Kommas vom restlichen Satz getrennt. Erst wenn diese um weitere Wörter erweitert werden und so zu Partizipial- und Infinitivgruppen werden, können sie durch ein Komma getrennt werden. Dies ist besonders wichtig, wenn so Missverständnisse ausgeschlossen werden können, wie du in den Beispielen siehst:
Beispiel
Heute habe ich daran gedacht(,) meine Schuhe zu putzen.
Erweiterung Infinitiv
Vor Glück lachend(,) rannte Marie in Ferdinands Arme.
Erweiterung Partizip
Ein Komma muss gesetzt werden, wenn die Infinitivgruppe durch um, ohne, statt, anstatt, als, außer eingeleitet oder durch dafür, daran, darauf, das, dies, es, so angeführt wird.
Beispiel
Du putzt die Wohnung, um später Besuch empfangen zu können.
Marie schläft lieber, anstatt zu lernen.
Denke bitte daran, die Blumen zu gießen.
Achte darauf, die Türe abzuschließen wenn du gehst.
Ein Tipp, damit dir diese Regel leichter fällt:
Hinweis
Wenn du bei Partizipial- und Infinitivgruppen immer ein Komma setzt, vermeidest du Fehler!
Damit du den Überblick behältst, nochmal eine Zusammenfassung:
Hinweis
Kommas werden gesetzt
- zwischen Aufzählungen
- um nachgestellte Zusätze
- um Anreden
- um Ausrufe
- um Datums- und Ortsangaben
- um Nebensätze
- bei Konjunktionen, die einzeln oder zusammen Gegensätze oder Verschiedenheiten ausdrücken
- um Partizipal- und Infinitivgruppen
Nach dem schwierigen Thema der Kommasetzung, schauen wir uns jetzt die Klammer an: