Literatur des Mittelalters
In diesem Text geht es um die Literatur des Mittelalters. Sie besitzt ihre ganz eigenen Merkmale.
Das Mittelalter lässt sich zeitlich in drei Phasen einteilen:
Merke
Frühmittelalter: 6.-10. Jahrhundert
Hochmittelalter: 10.-13. Jahrhundert
Spätmittelalter: 13.-15. Jahrhundert
Hintergründe des Mittelalters
Die Zeit der höfischen Literatur ist geprägt von einer kulturellen Blüte des damaligen Deutschlands, politischer Konstanz und einem hohen Kulturbewusstsein. Das Feudalsystem bedingt die gesellschaftlichen Strukturen; politische Macht sowie gesellschaftliche Privilegien sind mit dem Adel verbunden. Die christliche Religion bestimmt das geistige Leben und die Kultur, indem sie das Familienleben, das Sitten-und Moralbewusstsein und auch die Bildung maßgeblich beeinflusst.
Merke
Die Literatur des Mittelalters war zunächst von einer primär geistlichen Literatur geprägt. Erst später, ab Mitte des 12. Jahrhunderts erreichte die ritterlich-höfische Literatur eine immer größere Bedeutung.
Literatur des Mittelalters
Eine Schriftkultur war im frühen Mittelalter primär im geistlichen Bereich der Klöster in Form von Bibeltexten, Leben-Jesu-Darstellungen, Legenden und Gebeten zu finden. Die in den Klöstern von Mönchen und vereinzelt auch von Nonnen verfasste Literatur war anfangs in Latein geschrieben, das nur nach und nach vom volkssprachlichen Alt-bzw. Mittelhochdeutschen abgelöst wurde. Adressaten dieser geistlichen Literatur waren die Geistlichkeit und gebildete Laien, deren christlicher Glaube und christliche Weltdeutung durch die Literatur gefestigt werden sollte.
Ab Mitte des 12. Jahrhunderts entwickelte sich auch der weltliche Adel, sprich das Rittertum, zu einem wesentlichen Literaturträger innerhalb Europas und die weltliche Literatur gewann neben der geistlichen Literatur eine immer größere Bedeutung. Mitglieder des Adels sowie Sänger schrieben deutsche Ritterepen und Minnesänge für Gesellschaften auf Burgen und Höfen. Diese wurden den Menschen vorgetragen, da nur eine Minderheit das Lesen gelernt hatte. Somit diente ritterlich höfische Literatur primär der Unterhaltung, vermittelte Standesbewusstsein und ritterliche Ethik und Lebensweise. Dieses ritterlich-höfische Ideal wurde in sogenannten Ritterepen (Ritteromane in Reimen und Versen), zum Ausdruck gebracht.
Themen und Motive der mittelalterlichen Zeit
Das öffentliche und kulturelle Leben wird maßgeblich durch die Gesellschaftsschicht des Ritteradels geprägt, der nach den ersten Kreuzzügen an Standesbewusstsein gewann und seine Vorstellungen von Recht und Pflicht sowie Ehre und Moral als allgemeingültig etablierte. Der Ritter als anerkanntes Gesellschaftsmitglied definiert sich anhand seiner kriegerischen Tätigkeit, sodass folglich Schwert und Rüstung als Standessymbole aufkommen. Dabei steht die Erfüllung der ritterlichen Verpflichtungen und die Orientierung an den höfischen Tugenden zur rechten Lebenseinstellung an oberster Stelle.
Hinweis
Zu den höfischen Tugenden gehört Charakterfestigkeit, Selbstdisziplin, Bescheidenheit und Barmherzigkeit.
Adelige, die sich durch diese Tugenden auszeichnen, dürfen als höfisch bezeichnet werden. Das Bürgertum erlebt kaum Einfluss und wird in der Literatur dieser Zeit selten genannt.
Autoren und Werke des Mittelalters
Autoren, die man mit dieser Literaturepoche verbinden sollte sind:
Hinweis
- Hartmann von Aue (ca. 1160-1210): Versepen Iwein und Erec
- Walther von der Vogelweide (ca. 1170-1230): diverse Minnelieder
- Wolfram von Eschenbach (ca. 1170-1220): Versepos Parzival
- Gottfried von Straßburg (12. Jh.-Anfang 13. Jh.): Versepos Tristan und Isolde
Gehen wir nun einen Schritt weiter in der Geschichte.