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Au Moyen Âge (XIVe au XVe siècle)

Entwicklung des französischen Theaters (Développement du théâtre francais)

Les mystères, les moralités, les sotties et les farces

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Das 15. Jahrhundert ist in Frankreich ein Jahrhundert des Theaters, dessen Einflüsse bis weit ins 17. Jahrhundert reichen.

Die Bezeichnungen mystère, moralité, sottie und farce, als typische Genres des Mittelalters, überschneiden sich teilweise in ihren Eigenschaften. Sie sind weitverbreitet in dieser Epoche.

Der Begriff mystère (Mysterienspiel) verweist in der Mehrzahl der Fälle auf religiöse Dramen oft mit beträchtlichem Umfang von 30.000-50.000 Versen. Im Vergleich dazu haben die meisten dramatischen Texte ca. 2000 Verse. In ihnen wird die gesamte Heilsgeschichte thematisiert sowie als Botschaft verbreitet. Die Mysterien werden im Rahmen des mit dem liturgischen Kalender verbundenen Festen (Weihnachten, Ostern etc.) gespielt. Sie schildern insbesondere das Leiden und Sterben sowie die Auferstehung Jesu Christi. Weitere Themen sind: Märtyrerlegenden, Episoden aus der Apostelgeschichte sowie alttestamentarische und antike Stoffe.

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Mystère de la Passion - Arnoul Gréban (vers 1450)

Die Moralités (la moralité) stehen in der Tradition einer gleichnishaften Lehre. Es handelt sich um szenische Darstellungen, meist mit religiösen oder auch zeitbezogenen Inhalten, denen eine belehrende Funktion zu Grunde liegt. Die Figuren repräsentierten oftmals im übertragenen Sinn allgemeine Laster und Tugenden (Wolllust, Geiz, Nächstenliebe etc.). Sie treten nicht als Individuen, sondern als Repräsentanten der Menschheit in Erscheinung. Man darf sich die Moralités allerdings nicht als trockene Lehrstücke vorstellen. Sie waren durchaus unterhaltsam und komisch. Vor allem die Laster wurden als komische Typen dargestellt, die am Schluss von den Tugenden besiegt wurden.

Beispiel

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Moralité du concile de Bâle (1434)

Die Sottie (la sottie/ sotie = Narrenspiel) hatte von allen spätmittelalterlichen Theatergattungen den größten Zeitbezug bzw. die größte Gegenwartsnähe. Bestimmend für das Denken ihrer Autoren und ihres Publikums ist die Vorstellung einer "verkehrten Welt", einer Welt, in der Dummheit und Einfalt das Zepter führen. Diese Narren nutzten den Schutz ihrer Masken, um Missstände, seien sie politischer oder kirchlich-religöser Art, beim Namen zu nennen. Die Sottien sind Bestandteil einer inoffiziellen Kultur und werden von Narrengesellschaften, den sociétes joyeuses, aufgeführt.

"La sottie est une pièce politique qui est caractérisée par sa vision critique et moqueuse du quotidien et la moquerie des autorités ecclésiales et publiques."

Beispiel

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Sottie nouvelle de l'astrologue (1498)

Die vierte Theatergattung, die dem französischen Spätmittelalter entspringt, ist die Farce (la farce). Sie ist eine kurze dramatische Szenenfolge von etwa 350 Versen, in der für gewöhnlich Figuren aus dem Erfahrungsbereich der Zuschauer (le marie, la femme, le galant etc.) agieren. Sie besitzt eine meist einsträngige Handlung, in deren Mittelpunkt eine Betrugsgeschichte steht. Sie ist der Situationskomik unterzuordnen.

"La farce est une comédie courte qui vit de la comédie de situation."

Beispiel

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La Farce de Maistre Pierre Pathelin (vers 1464)

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Die Farce hatte im Übrigen einen nicht zu verneinenden Einfluss auf die Werke Molières, denn auch er schrieb Farcen, und selbst seine großen Komödien enthalten zahlreiche Farcenelemente.

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