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Figuren (les personnages)

theoretische Grundlagen (savoir théorique)

Les personnages

Im Allgemeinen unterscheidet man auch im Französischen Haupt- und Nebenfiguren.

le protagoniste vs. l'antagoniste (m/f)

Die Unterteilung erfolgt zumeist durch die Anzahl sowie die Länge der Auftritte oder durch ihre besondere Funktion innerhalb der Handlung.

Die ersten Hinweise auf die Deutung der einzelnen Figuren liefern die Angaben des Nebentextes (vgl. Die dramatische Textvorlage), falls der Verfasser/ die Verfasserin entsprechende Hinweise vorgesehen hat.

In bestimmten Fällen sollte man sich auch die Namensgebung der Figuren anschauen. Deutlich wird dies, sofern die Figuren an historische Persönlichkeiten mit einer bekannten Biographie angelehnt sind. In diesem Fall sollte man sich einmal explizit mit der historischen Person auseinandersetzen. Ähnlich verhält es sicht mit "sprechenden Namen", die aus Berufsbezeichnungen oder Funktionen/ Rollen abgeleitet werden oder die eine metaphorische bzw. symbolische Auslegung ermöglichen. Auch die Anonymität oder der alleinige Gebrauch von Vor-, Nach- sowie Spitznamen kann aussagekräftig sein.

Beispiel

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Das bekannteste Beispiel des siècle classique ist wohl Molières Figur Tartuffe. Nicht nur, dass dessen Name der Komödie auch als Titel Le Tartuffe ou l'Imposteur (1669) dient, sondern er spiegelt auch gleichzeitig die markanteste Eigenschaft der Figur wider. Taruffe (Substantiv) bedeutet nichts anderes als "Heuchler/in" und in seiner adjektivischen Form meint das Wort soviel wie "scheinheilig" und "heuchlerisch". Im Personenverzeichnis wird er als "faux dévot", als heuchlerischer Frömmler, präsentiert.

vgl. Molière: Le Tartuffe ou l'Imposteur. Comédie en cinq actes, Stuttgart: Philipp Reclam jun. 2006.

Die Figurenrede ist ein weiteres wichtiges Element, um die dargestellte Person einschätzen zu können. Neben der Charakterisierung anderer beteiligter Figuren, sind es meist die an der Handlung beteiligten Protagonisten selbst, die sich in Rede bspw. durch Selbstreflexionen in inneren Monologen und Handeln vorstellen. Dazu mehr im nächsten Kapitel!

Merke

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Jede Figur besitzt im übergeordneten Zusammenhang der Dramenhandlung eine ganz bestimmte Funktion, die es in der Analyse zu benennen gilt. Dabei geht es im Allgemeinen um Kriterien wie ihre Charaktereigenschaften, ihre Handlungsmacht sowie ihre Beziehung zu anderen Figuren.

Charaktere und Typen

Generell können zwei Pole im Rahmen der psychologischen Komplexität von Figuren innerhalb eines Dramas ausgemacht werden. Entweder handelt es sich um Charaktere (le caractère) oder Typen (le type).

caractère

type

  • sind individuell charakterisiert
  • verändern sich oft im Verlauf der Handlung und machen eine Entwicklung durch
  • haben eine eigene Biographie
  • sind der Wirklichkeit nachempfunden, aber dennoch erfunden
  • haben häufig eine besondere Rolle (Hauptfigur)
  • sprechen meist eine charakteristische Sprache
  • komplex ausgestaltet
  • zeigen wenig oder keine individuellen Eigenschaften (= unprofiliert)
  • haben oft eine bestimmte Funktion, die sie auszeichnet
  • schematisch und einseitige Figuren
  • haben wenig Anteil an der Fortführung der Handlung
  • haben keine individuelle Biographie
  • bestimmtes Charakterbild mit zugehörigen Verhaltensweisen und sozialem Status
  • sprechen eine funktionelle Sprache
  • verändern sich meist nicht im Verlauf der Handlung
  • haben selten aussagekräftige Namen
Individualität (l'individualité f.)Entindividualisierung (la perte de l'individualité)

Beispiel

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Eine typische Aufgabenstellung könnte sein:

Les personnages sont-ils des "caractères" ou des "types"? Justifiez votre réponse!

Vocabulaire

Hier findest Du wichtige Vokabeln zum Kapitel (PDF zum Download):

les-personnages-du-theatre