Stammbäume erstellen & verstehen
Ausgestorbene und momentan lebende (rezente) Arten lassen sich auf gemeinsame Wurzeln zurückführen. Dies ist Ziel der Phylogenetik, die als Zweig der Evolutionsbiologie Verwandtschaftsbeziehungen aufklären, gemeinsame Vorläufer finden und mit Stammbäumen den Ablauf einer Stammesgeschichte darstellen will.
Wie wird ein Stammbaum erstellt?
Die Aufstellung von Stammbäumen beginnt mit den heute vorhandenen Arten. Anschließend wird nach Homologien bzw. homologen Merkmalen gesucht. Dies kann mit einer sogenannten „Merkmalsliste“ geschehen, die nach Übereinstimmungen zwischen verschiedenen Arten sucht. Homologe Merkmale können sich in Bauelementen wie Wirbelsäule und Kiefers oder auch im Vorhandensein von paarigen Extremitäten manifestieren. Durch Vergleichen wird ermittelt, welches das nachfolgende homologe Merkmal sein könnte. Hierfür kommen z.B. knöcherne Flossenstrahlen, der Nasenraum mit Rachenverbindung und Kiemenspalten mit geschlossener Lungenatmung infrage.
Das gängige Verfahren zur Stammbaumerstellung geht auf Willi Hennig (1913–1976) zurück.
Merke
Stammbaum erstellen: immer von "heute" nach "gestern"
Ausgangsart und Verzweigung des Stammbaums
Eine Gruppe von Nachkommen, die von einer gemeinsamen Ausgangsart abstammt, charakterisiert man als monophyletisch. Die folgende Abbildung 3 zeigt ein Abstammungsdiagramm mit ebensolchen monophyletischen Gruppen. Es gilt, homologe Merkmale ausfindig zu machen und diese dann zu ordnen.