allopatrische Artbildung
Als allopatrische Artbildung bezeichnet man die Aufspaltung eines zuvor gemeinsamen Genpools in verschiedene Arten aufgrund geografischer Isolation.
Beispiele allopatrischer Artbildung
Bspw. drängen Klimaveränderungen Teilpopulationen in ein neues Gebiet: Die Nebel- und die Rabenkrähe lebten während der letzten Eiszeit getrennt. Nach dem Rückzug des Eises kamen die zwei neuen Arten u.a. im Gebiet der Elbe in Kontakt.
Auch am Beispiel der Grasmücke ist geografische Isolation zu verdeutlichen. In weiten Gebieten Sibiriens finden sich zwei Grasmückenarten, die koexistieren. Eine Art lebt im Westen, die andere Art im Osten. In Zentralsibirien überlappen sich die Lebensräume dieser beiden Arten, jedoch pflanzen sie sich nicht miteinander fort! Ähnlich verhält es sich mit der europäisch-sibirischen, südasiatischen und chinesischen Kohlmeise, in deren Population es aufgrund von Gruppensiedlung in voneinander weit entfernten Gebieten und damit einhergehendem geringem genetischem Austausch untereinander zur Artenbildung kommt.
Weiterhin leben auf beiden Seiten des Grand Canyons unterschiedliche Hörnchenarten, die aus einer Vorläuferart hervorgegangen sind. Die durch den Gebirgseinschnitt bedingte geografische Trennung verhindert jedoch den Austausch genetischen Materials.
Im Vergleich dazu gehören im Gebiet des Grand Canyons lebende Vögel derselben Art an. Die Schlucht stellt für sie keine geografische Barriere dar.
Eine Besonderheiten der allopatrischen Artbildung ist die Existenz von Zwillingsarten, bei denen es sich um gestaltähnliche Arten wie Krähen, Sprosser und Nachtigallen handelt.
Randgebiete begünstigen die allopatrische Artbildung
Weite Entfernungen in einem gemeinsamen Gebiet führen zur Artbildung infolge von minimalem genetischem Austausch (Bsp.: europäisch-sibirische, südasiatische und chinesische Kohlmeise).
Die Verbreitungsgebiete bestimmter Möwenarten umfassen große Gebiete Nordeuropas und Nordamerikas. Es finden sich Amerikanische und Britische Seemöwe, Britische und Skandinavische Heringsmöwe und die Sibirische Silbermöwe. Die Ursprungsart war wohl in der Region des Schwarzen Meers heimisch und hat sich dann in Richtung Westen ausgebreitet (heute Heringsmöwe). In den Gebieten Sibiriens und Alaskas wurde die Silbermöwe heimisch, die sich weiter Richtung Osten bis hin nach Nordeuropa ausbreitet. Auf den Britischen Inseln treffen sich die beiden Möwenarten heute. Die Silber- und die Heringsmöwe pflanzen sich nicht miteinander fort!
Morphologische Charakteristika
Um auf morphologische Charakteristika unterschiedlicher Arten einzugehen, eignet sich erneut das Beispiel der Grasmücke. Das Federkleid von Individuen zweier Arten ist deutlich verschieden. Auffällig ist ebenso der unterschiedliche Balzgesang der Männchen.
Je weiter Forscher in den Süden vordringen, desto häufiger stoßen sie auf nahe verwandte Arten. Genetische Untersuchungen der verschiedenen Grasmückenarten stellten zwar einen prägnanten Unterschied zwischen der West- und der Ostgrasmücke heraus, zu allen weiteren Arten waren allerdings kaum Differenzen festzustellen.
Erstgenannte Arten unterscheiden sich in Aussehen (Morphologie), Gesang, Verhalten sowie auf genetischer Ebene. Hier treffen Mechanismen der allopatrischen und sympatrischen Artbildung aufeinander (s.u.).
Gründerindividuen:
- Begründer einer neuen Population, wie z.B. Finken auf Galapagos oder Echsen auf den Capri vorgelagerten Inseln
Artenbildung:
- Durch Verschiebung der Kontinentalplatten wurden einst einheitliche Gebiete getrennt. Die entstandene räumliche Barriere führte zum Stopp des Genflusses. Arten entstanden, welche aber teilweise immer noch untereinander fortpflanzungsfähig sind (Bsp. amerikanische und europäische Elster).