sympatrische Artbildung
Zur Wiederholung: die allopatrische Artbildung beschreibt die Aufspaltung eines zuvor gemeinsamen Genpools in verschiedene Arten aufgrund geografischer Isolation. Die Artbildung erfolgt durch geographische Trennung.
Im Gegensatz dazu steht die sympatrische Artbildung:
Bei der sympatrischen Artbildung erfolgt eine Abtrennung bzw. Neubildung einer Art in ein und demselben Lebensraum. Dies ist möglich, wenn präzygotische Mechanismen oder auch zeitliche und verhaltensbiologische Isolationsmechanismen wirken.
Merke
sympatrische Artbildung: Arttrennung erfolgt innerhalb ein und desselben Lebensraums!
Hier einige Möglichkeiten, die zu einer sympatrischen Artbildung führen:
- alternative Ernährungsweise:
- Bsp. Galapagos-Finken
So können unterschiedliche Nahrungsquellen zur Ausbildung neuer Arten beitragen. Finken mit relativ großen und starken Schnäbeln bevorzugen harte Samen, Finken mit eher kleinen und ggf. schwachen Schnäbeln eher weiche Samen. Durch die Spezialisierung auf unterschiedliche Nahrungsquellen kann es zur Arttrennung kommen. Dies geschieht innerhalb eines Lebensraums = sympatrische Artbildung.
- Bsp. Galapagos-Finken
- Entziehen innerartlicher Konkurrenz:
- Bsp. Galmeiveilchen auf Bergbauhalden
- Mutante, die besser an bestimmte Temperatur angepasst ist:
- Bsp. Kleefalter
- mannigfaltige Nischen durch wenig besiedelte Lebensräume:
- Bsp. Cichliden/Buntbarsche in ostafrikanischen Seen
- genetische Isolation (→ Fortpflanzungsschranke durch Mutation):
- Bsp. polyploide Pflanzen
- ethologische Isolation (→ Fortpflanzungsschranke durch unterschiedliche Verhaltensweisen)
- Bsp. Blazverhalten von Singvögeln.
Zilpzilp und Filtis entstammen einer Ausgangsart. Unterschiede im Balzverhalten führten zur Entstehtung zweier verschiedener Arten.
- Bsp. Blazverhalten von Singvögeln.
- alternative Lebensräume:
- Bsp. amerikanische Florfliegen: Lebensraum Nadelwald vs. Lebensraum Laubwald
Die amerikanische Florfliege bietet ein gut untersuchtes Modell zur Erläuterung der sympatrischen Artbildung. So gibt es heute zwei Arten: Chrysoperla downesi und Chrysoperla carnea. Erstere lebt im Nadelwald, Letztere im Laubwald. Die Genotypen der beiden Florfliegenarten beinhalten unterschiedliche Informationen für die Körperfarbe. Je nach Waldzusammensetzung ist die „grünere” Ch. carnea wesentlich besser in den Laubbäumen getarnt als dies für Ch. downesi der Fall ist. Auch bzgl. Fortpflanzungs- bzw. Eiablagezeit alternieren die Arten. Ch. carnea legt ihre Eier im August und Januar (Hochphase) ab, während Ch. downesi dies lediglich im April tut. Es liegt eine zeitliche Isolation vor. Der „Paarungsgesang“ (sog. Vibrationsgesang) beider Florfliegenarten ist nicht mehr identisch (ethologische Isolation).