Innere Barriere - unspezifisch aber effizient
Die äußere Barriere des Immunsystems ist eine unspezifische Abwehr. Im Prinzip fungieren die äußeren Barrieren als Schutz, um das Eindringen eines Erregers zu verhindern. Ist dies misslungen (Sie haben sich z.B. im Kunstunterricht beim Linolschnitt verletzt und so die äußere Barriere beschädigt), greift eine weitere Gruppe unspezifischer Abwehrhelfer ein.
Wie kann die unspezifische Abwehr gezielt auf Erreger reagieren?
Die unspezifische Abwehr erkennt Eindringlinge an ihrer Struktur. So unterscheidet sich z.B. die Zellmembran/Zellwand eines Bakteriums deutlich von den Membranen des Menschen.
Auch sind bestimmte Glykoproteine nur bei Mikroorganismen vorhanden, genauso wie z.B. doppelsträngige RNA. Diese Erreger-spezifischen Strukturen werden erkannt und zerstört.
Der unspezifische Teil des Immunsystems ist angeboren. Dieser Teil lernt aber nicht dazu. Die beteiligten Zellen und Strukturen erkennen bestimmte mikrobielle Features. Das tun sie immer wieder, aber ohne bei einer zweiten Infektion diesen ganz speziellen Erreger gezielt wieder zuerkennen. Die angeborene Immunabwehr hat kein Gedächtnis. Sie werden die Immunerinnerung allerdings als eine der spezifischen Abwehrstrategien kennenlernen.
Merke
Zeitgewinnen ist das Ziel der unspezifischen Abwehr
Alle an der unspezifischen Abwehr beteiligten Zellen sorgen dafür, dass der Körper Zeit gewinnt, die spezifische Abwehr zu aktivieren.
Fresszellen, Mastzellen usw. sind darauf spezialisiert, die fremden Erreger für das spezifische Immunsystem „sichtbar“ zu machen und parallel dazu diese Erreger direkt abzubauen.
Fresszellen – Mastzellen – dendritische Zellen
Fresszellen (oder Phagozyten) fressen Erreger auf und bauen sie in kleine Bestandteile ab. Neben dem Abbau von fremden Eindringlingen sind Phagozyten auch für die Entsorgung ausgedienter Körperzellen zuständig. Zu den Fresszellen gehören
- Mikrophagen
- neutrophile Granulozyten
- Makrophagen (Vorstufe Monozyten)
Makrophagen übernehmen nicht nur den Abbau der Erreger, sondern präsentieren die Abbauprodukte des Eindringlings auf ihrer Zelloberfläche. Dies geschieht über die MHC-Proteine. (MHC = major histocompatibility complex; siehe bitte weitere Ausführungen zum spezifischen Teil der Immunantwort).
Hinweis
Immunzellen zerkleinern die Erreger und produzieren dabei kurze Peptidstücke von 8–14 Aminosäuren Länge. Diese Erkennungsstückchen für das Immunsystem nennt man Epitop.
Mastzellen schneiden Zugangswege für die Erreger ab. Sie zerstören Zielzellen der Erreger, um die Infektion zu verhindern (natürliche Killerzellen; NK-Zellen). Ebenso setzen z.B. Granulozyten Enzyme frei, die Erreger beeinträchtigen oder zerstören. Signalstoffe wie Zytokine oder auch Histamin und Heparin werden von Granulozyten freigesetzt. Dendritische Zellen unterstützen diese Aktivierung verschiedenster Zellen der spezifischen Abwehr.
Merke
unspezifische Immunantwort - Präsentation und Entsorgung der Erreger - Zeitgewinn für die spezifische Immunantwort
Hinweis
Histamin kennt ihr im Zusammenhang mit Allergien
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