Erkrankungen des Nervensystem
Erkrankungen des Nervensystems werden auch als neurologische Erkrankungen, im späteren Verlauf auch als sichtbare Neuropathologien bezeichnet. Diese Erkrankungen können alle Bestandteile des Nervengewebes betreffen, vom Rückenmark, über das Gehirn bis hin zu peripheren Nervenfasern. Gerade in diesem Bereich wird viel geforscht, doch viele Abläufe konnten bis heute nicht vollständig geklärt werden.
Bei einer Erkrankung, die an den Symptomen des Patienten wahrzunehmen ist, muss immer bedacht werden, dass diese bereits auf zellulären, molekularen Pathomechanismen beruhen.
Im Folgende einige Beispiele neuronaler Erkrankungen:
Lähmungen
Bestimmte Muskelareale, Muskelkörper können nicht mehr oder nur noch teilweise bewegt werden. Die Lähmung kann durch die irreversible Wirkung von Giftstoffen oder auch durch Traumata als Folge von Unfällen entstanden sein (z.B. Durchtrennung der Nervenfaser).
Gehirnerschütterung:
Durch einen Sturz oder die Konfrontation mit einem harten Gegenstand zeigen sich Symptome wie Schwindel, Erbrechen oder Bewusstlosigkeit. Eine Gehirnerschütterung kann bei Bettruhe auskuriert werden oder auch auf andere Verletzungen hindeuten.
Gehirnblutung:
Durch die Ruptur eines Gefäßes im Gehirn kann es zum vermehrten Austritt von Blut und einer Erhöhung des Gehirndrucks kommen, dies führt oft zum Abbau von Gehirngewebe (Atrophie). Die Folgen sind variabel, meistens sehr schwer und umfassen nur in einem geringen Maß reversible neurologische Ausfälle.
Schlaganfall:
Kommt es durch ein wanderndes Blutgerinnsel (Thrombus) zum Verschluss kleinerer Gefäße im Gehirn, wird das betroffene Gehirnareal mit Sauerstoff unterversorgt. Eine Hypoxie – ein Sauerstoffmangel – tritt auf. Das Gebiet stirbt ab und verursacht einen Funktionsverlust der damit verbundenen Mechanismen (Mimik, Ausfälle in der betroffenen Körperhälfte).
Multiple Sklerose:
Dies ist eine Autoimmunerkrankung, in der die zytotoxischen T-Zellen das eigene Myelin angreifen und so die Nervenzellen zerstören. Die Erkrankung ist schleichend und tritt in Schüben auf.
Morbus Parkinson:
Dies ist eine neurodegenerative Erkrankung, die sich mit Zittern, Verlust der kontrollierten Bewegung und Haltungsinstabilität zeigt. Die Ursache ist ein Absterben von Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Mittelhirn. Die Erkrankung tritt zumeist im Alter zwischen 50 und 70 Jahren auf. Gute Therapieerfolge konnten mit der „Deep brain stimulation “ durch implantierte Elektroden erreicht werden.
Morbus Alzheimer:
Diese Erkrankung wird ebenfalls zu den neurodegenerativen Erkrankungen gezählt und tritt zumeist ab einem Alter von 60 Jahren auf. Es kommt zu einer schleichenden Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten und einer Persönlichkeitsveränderung bis hin zum kompletten Verlust der Kontrolle über die Körperfunktionen. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich ist ein Zusammenspiel von erblich bedingten Faktoren (Alzheimer-Gen), entzündlichen Prozessen oder Infektionen der Vergangenheit sowie ernährungsbedingten Aspekten verantwortlich. Die Alzheimer-Erkrankung ist unter dem Mikroskop durch Plaquebildung, abgestorbene Nervenzellen und makroskopisch durch Hirnatrophie nachweisbar. Das Endbild wird auch als Demenz bezeichnet.
Weitere interessante Inhalte zum Thema
-
Gendiagnose
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Gendiagnose (Humangenetik) aus unserem Online-Kurs Molekularbiologie / Genetik interessant.