Sukzession
Betrachtet man eine Fläche, die z.B. durch Waldbrand komplett verändert wurde, so stellt man fest, dass nach wenigen Jahren eine Gras- und Krautschicht diese „Brandwüste“ überzieht. Der Boden ist durch die im Waldbrand zurückgelassene Biomasse und Asche recht fruchtbar!
Die Abfolge der Besiedelung, wie sie im „Waldbrand-Beispiel“ beschrieben wurde, wird auch Sukzession genannt. Verschiedene Lebensformen „folgen“ einander beim Neuaufbau eines Systems „nach“ (Sukzessor = Nachfolger).
Merke
Sukzession: „Der König ist tot, es lebe der König“ – Ökosysteme entwickeln und verändern sich von einem unreifen zu einem reifen Ökosystem.
englisch: successor = Nachfolger
Das unreife System ist gekennzeichnet durch:
- wenige Arten, in der Regel Produzenten
- wenig vorhandene Biomasse
- hohe Produktivität
- einfache Nahrungsketten
- wenig Diversität (= nur wenige verschiedene Arten)
- Arten geringer Spezialisierung
Im reifen Ökosystem kehrt sich diese Beobachtung um. So verlagert sich das Gewicht hier auf Seite der Konsumenten, bei einem großen Anteil vorhandener Biomasse. Das System zeigt eine komplexe Organisationsstruktur in komplexen Nahrungsnetzen und eine hohe Arten-Diversität.
Ganz wichtig bei dieser Sukzession oder Neuordnung der Lebensgemeinschaften in einem Lebensraum ist, dass diese Neustrukturierung komplett aus dem System selbst erfolgt. Es erfolgt keine Regulation oder kein Eingriff von außen.
Merke
Ökosysteme regulieren sich selbst!
Beispiel
Wie komplex Ökosysteme sind, wurde bei Experimenten in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts klar. So war die NASA (National Aeronautics and Space Administration) im Begriff, die Biosphäre, also den Lebensraum Erde, zu kopieren. Ziel war dabei, ein künstliches Ökosystem zu schaffen, das sich selbst regulieren würde. Was in der Natur so einfach aussieht, ließ sich im Laborexperiment jedoch nicht umsetzen. Die Biosphäre-Versuche wurden zweimal erfolglos abgebrochen.
Beispiel einer Sukzession. Der Lebensraum bleibt solange konstant, bis sich das Ökosystem durch einen externen Faktor wie einem Waldbrand verändert. Es kommt zur Neubesiedelung. Das Ökosystem „reift“ neu heran. Diese Abbildung zeigt die Abfolge einer Neubesiedlung eines gerodeten Waldgebietes. Die Primärsukzession beginnt relativ zügig nach Eintritt der Störung (Zerstörung). Hierbei wird das unbelebte Gebiet neu besiedelt. Starter (= Pioniere) sind dabei meist Prokaryoten, gefolgt von Moosen und Flechten, welche dann von Kräutern und Gräsern abgelöst werden. Dies passiert in einem Zeitraum von bis zu 20 Jahren. Ist Bodenmaterial gebildet, können auch anspruchsvollere Organismen wie Büsche und Bäume nachfolgen (Sekundärsukzession). Der Zeitraum ist mit 20–100 Jahren relativ lang!