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Dativ: Funktionen im Lateinischen

Kasusformen

 In diesem Text lernst du, wie du Dativformen in lateinischen Texten gekonnt ins Deutsche übersetzen kannst. Dabei ist es wichtig, dass du die verschiedenen Dativfunktionen kennenlernst. Der Dativ kann entweder in der Funktion als Objekt, als Dativus possessivus, als Dativus finalis oder als Dativus commodi auftreten.

Die Kasus im Lateinischen: Übersicht

Lateinische Nomen/Substantive zeigen durch ihre Endung an, welchen Fall (Kasus), welche Zahl (Numerus) und welches Geschlecht (Genus) sie bezeichnen. Beim Numerus gibt es lediglich die Unterscheidung in Singular und Plural und das Genus kann entweder Maskulinum, Femininum oder Neutrum sein, genau wie im Deutschen. Neben den vier deutschen Kasus Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ gibt es im Lateinischen allerdings zusätzlich noch den Ablativ. Außerdem stimmen die Funktionen der einzelnen Kasus nicht immer im Lateinischen und Deutschen überein. Welche Funktionen beispielsweise der Dativ (der dritte Fall) im Lateinischen einnehmen kann, erfährst du in diesem Text.

Dativ als Objekt im Lateinischen

Das Dativobjekt kennst du sicherlich auch aus dem Deutschen, man fragt danach mit wem?. Genau wie im Deutschen kann der Dativ im Lateinischen eine Sache oder eine Person bezeichnen, die an der Handlung beteiligt ist:

Beispiel

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  • Romani deis sacra faciebant. (Die Römer brachten den Göttern Opfer dar.)
  • Locus Attico notus est. (Der Ort ist Atticus bekannt.)
  • Ripae appropinquant. (Sie nähern sich dem Ufer.)
  • Imperator hostibus non pepercit. (Aber: Der Feldherr schonte die Feinde nicht.)

Im letzten Beispiel kannst du erkennen, dass der lateinische Dativ nicht mit dem Dativ übersetzt wurde, das Nomen steht im Deutschen nämlich im Akkusativ. Dies kommt häufiger vor. Das hängt damit zusammen, welchen Kasus ein Verb fordert. Manche Verben fordern im Lateinischen zwar den Dativ, im Deutschen hingegegen den Akkusativ. Daher verwende nicht ohne Überlegung auch den deutschen Dativ bei der Übersetzung!

Dativ des Besitzers im Lateinischen: Dativus possessivus

Taucht der Dativ in Verbindung mit esse in der dritten Person (est, sunt) auf, kennzeichnet er ein Besitzverhältnis und nennt sich Dativus possessivus. In diesen Fällen nimmt der Dativ die Funktion eines Prädikatsnomens ein. Das bedeutet, dass er die Ergänzung zum Prädikat ist. Sieh dir folgendes Beispiel dafür an:

Beispiel

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  • Attico magna bibliotheca est. (Atticus besitzt/gehört die große Bibliothek.) (Die große Bibliothek ist die des Atticus.)

Bei der deutschen Übersetzung des Dativus possessivus werden häufig die Verben gehören oder besitzen verwendet. Der Dativus possessivus wird in der Regel nicht mit dem Dativ im Deutschen ausgedrückt. Häufig steht das Nomen im Nominativ (wie in der ersten Übersetzung) oder aber im Genitiv (wie in der zweiten Übersetzung).

Dativ des Zwecks im Lateinischen: Dativus finalis

Auch als Prädikatsnomen, meist in Verbindung mit einer Form von esse, tritt der Dativ des Zwecks im Lateinischen (Dativus finalis) auf. In dieser Funktion beantwortet er die Frage wofür? oder wozu?. Er bestimmt den Zweck, das Ziel oder die Wirkung einer Sache und taucht oft mit einer weiteren Dativform auf. Folgende Ausdrücke findest du relativ häufig:

Beispiel

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  • usui esse (von Nutzen sein/nützlich sein)
  • detrimento esse (von Nachteil sein/schädlich sein)
  • honori esse (zur Ehre gereichen/Ehre einbringen)
  • auxilio esse (zu Hilfe holen)
  • auxilio venire (zu Hilfe kommen/Hilfe schicken)

Auch beim Dativus finalis ist in der Regel keine wörtliche Übersetzung möglich. Häufig gibt es die Möglichkeit die Dativform in ein Adjektiv umzuformen oder sich beispielsweise der Präpositionen zu oder von zu bedienen. Auch hier musst du durch Übung mit dieser Dativfunktion ein Gefühl dafür bekommen, welches die beste Übersetzung ist.

Dativ des Vorteils im Lateinischen: Dativus commodi

Der Dativ des Vorteils (Dativus commodi) gibt diejenige Person oder Sache an, zugunsten derer etwas passiert und der Dativ des Nachteils (Dativus incommodi) die Person oder Sache, zu dessen Nachteil etwas geschieht. Man fragt danach mit für? wofür? oder für wen?  Bei der deutschen Wiedergabe wird häufig mit für übersetzt, das Nomen steht nicht immer auch im Dativ:

Beispiel

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  • Cato civitati consuluit. (Cato sorgte für den Staat.)
  • Galli se Caesari ad pedes proiecerunt. (Die Gallier warfen sich Caeser zu Füßen.)

Du hast nun die Dativfunktionen des Lateinischen kennengelernt. Wir wünschen dir viel Erfolg beim Lösen unserer passenden Aufgaben oder beim weiteren Lernen!