abiweb
online lernen

Die perfekte Abiturvorbereitung
in Chemie

Im Kurspaket Chemie erwarten Dich:
  • 45 Lernvideos
  • 284 Lerntexte
  • 745 interaktive Übungen
  • original Abituraufgaben

Aufstellen von Redoxgleichungen

Donator-Akzeptor-Prinzip / Redox-Chemie

Redoxprozesse werden in Redoxgleichungen abgebildet. Dies sind die Reaktionsgleichungen für Redoxvorgänge. Natürlich gelten auch hier die Gesetze der Erhaltung der Masse und der Erhaltung der Ladung. Bei Redoxvorgängen ist auch der pH-Wert entscheidend. Einige Redoxprozesse können nur im sauren, andere nur im basischen Milieu stattfinden.

Merke

Hier klicken zum Ausklappen

Merke: Redoxgleichungen sind Reaktionsgleichungen, die Redoxprozesse abbilden.

Um den Prozess zu üben, fangen wir mit einer Beispielaufgabe an.

Beispielaufgabe: Angesäuerte Kaliumiodid-Lösung wird mit Wasserstoffperoxid-Lösung versetzt. Es bildet sich Iod, das mit einer Stärke-Lösung nachgewiesen werden kann. Außerdem entsteht Wasser.  

1. Schritt: Edukte, die an der Reaktion teilnehmen, und Produkte aus der Aufgabenstellung notieren.

image
Abbildung 8: Edukte und Produkte aus der Beispielaufgabe

2. Schritt: Oxidationszahlen bestimmen nach den Regeln aus Tabelle 1 oder unter Zuhilfenahme der Elektronegativität (EN).

image
Abbildung 9: Oxidationszahlen der Edukte und Produkte aus der Beispielaufgabe

Das Iodidion (I-) erhält die Oxidationszahl –I, da die Oxidationszahl immer der Wertigkeit der Ionen entspricht. Wasserstoffperoxid (H2O2) haben wir schon kennen gelernt. Diese Verbindung stellt eine Ausnahme dar. Der Wasserstoff erhält die Oxidationszahl +I und der Sauerstoff (O) die Oxidationszahl –I (nicht wie sonst –II).  Das Iod (I2) kommt elementar vor und erhält somit die Oxidationszahl 0. Der Wasserstoff (H) im Wassermolekül trägt die Oxidationszahl +I und der Sauerstoff (O)  –II.

3. Schritt: Bestimmung von Oxidation und Reduktion und Aufschreiben der Teilschritte.

image
Abbildung 10: Oxidationsschritt der Beispielaufgabe

Abbildung 10 zeigt: Die Iodidionen (I-) werden zum elementaren Iod (I2). Wir sehen, dass die Oxidationszahl sich von –I auf 0 erhöht d.h., ein Elektron (e-) wird abgegeben. Somit ist dies der Schritt der Oxidation. Da auf der Produktseite zwei Iodatome in Form von I2 vorkommen, müssen die Iodidionen auf der Eduktseite um den Faktor 2 erweitert werden, damit die Mengenverhältnisse stimmen. Entsprechend liefert dieser Schritt insgesamt 2 e-, da pro Iodidion ein Elektron abgegeben wird. Für die Oxidation stimmen sowohl die Mengenverhältnisse auf beiden Seiten des Reaktionspfeils als auch die Ladungsverhältnisse. Wir haben auf beiden Seiten eine Ladung von 2-.

image
Abbildung 11: Reduktionsschritt der Beispielaufgabe

Das Wasserstoffperoxidmolekül reagiert zu Wasser (siehe dazu Abb. 11). Wir sehen, dass sich die Oxidationszahl des gebundenen Sauerstoffs von –I zu –II ändert. Es findet also eine Oxidationszahlerniedrigung durch Elektronenaufnahme statt. Eine Elektronenaufnahme steht für Reduktion. Das Wassermolekül wird durch die stöchiometrische Zahl 2 ergänzt, damit wir links und rechts die gleiche Anzahl an Sauerstoffatomen haben. Dadurch entsteht jedoch ein Ungleichgewicht der Wasserstoffatome. Wasserstoffatome werden im sauren Milieu durch Protonen (H+) ausgeglichen und somit wird die Gleichung links vom Reaktionspfeil mit 2 H+ erweitert. Dadurch findet automatisch auch der Ladungsausgleich statt, wodurch wir links und rechts vom Reaktionspfeil die Ladung 0 erhalten.

4. Schritt: Bildung der Nettogleichung.

Um die Nettogleichung zu erhalten, führen wir die 2 Einzelschritte zusammen. Dabei streichen wir alle Verbindungen/Atome/Ionen heraus, die links und rechts vom Reaktionspfeil in der gleichen Art und Weise vorkommen (siehe dazu Abb. 12).

image
Abbildung 12: Nettogleichung zu der Beispielaufgabe

 

In dem Fall konnten nur die Elektronen gestrichen werden. Das Reduktionsmittel in dieser Reaktion sind die Iodidionen, das Oxidationsmittel das Wasserstoffperoxid.

Merke

Hier klicken zum Ausklappen

Merke: Um Redoxgleichungen korrekt aufzustellen, muss man nur ein paar Schritte befolgen.

Schritt 1: Edukte und Produkte aus der Aufgabenstellung bestimmen.

Schritt 2: Oxidationszahlen aller Edukte und Produkte bestimmen.

Schritt 3: Oxidation und Reduktion bestimmen und als Teilschritte aufschreiben (inklusive Elektronen). Jeden Teilschritt auf die richtigen Mengen- und Ladungsverhältnisse links und rechts vom Reaktionspfeil überprüfen. Die abgegebenen und aufgenommenen Elektronen auf einen Nenner bringen. Wenn nötig die Verbindungen mit stöchiometrischen Koeffizienten erweitern. Wasserstoffatome werden im sauren Milieu durch Protonen (H+) ergänzt und dienen auch zum Ladungsausgleich. Sauerstoffatome werden durch Wasser (H2O) ausgeglichen. Im basischen Milieu gleicht man Wasserstoff- und Sauerstoffatome mit Hydroxidionen (OH-) und Wasser (H2O) aus.

Schritt 4: Bildung der Nettogleichung.

Es  gibt viele Varianten zur Aufstellung von Redoxgleichungen. Jeder muss für sich herausfinden, welche er am einfachsten findet. In Summe werden jedoch immer die gleichen Schritte gemacht. Wie heißt es so schön: „ Viele Wege führen nach Rom.“ Bei dieser Thematik passt noch ein Sprichwort: „Übung macht den Meister.“ Somit viel Spaß bei den Übungsaufgaben.

Dieser Inhalt ist Bestandteil des Online-Kurses

Anorganische Chemie

abiweb - Abitur-Vorbereitung online (abiweb.de)
Diese Themen werden im Kurs behandelt:

[Bitte auf Kapitelüberschriften klicken, um Unterthemen anzuzeigen]

  • Stoffe und Stoffeigenschaften
    • Aggregatzustände
    • Gemische und Reinstoffe
    • Elemente und Atomaufbau
    • Periodensystem der Elemente (Aufbau)
      • Einleitung zu Periodensystem der Elemente (Aufbau)
      • Metalle und Nichtmetalle
    • Elektronegativität (EN)
    • Ionisierungsenergie (IE) und Elektronenaffinität (EA)
    • Chemisches Rechnen
  • Chemische Reaktionen
    • Einleitung zu Chemische Reaktionen
    • Chemisches Gleichgewicht und Kinetik
    • Beeinflussung des chemischen Gleichgewichts
    • Anwendungen des MWG in der chemischen Großindustrie
      • Einleitung zu Anwendungen des MWG in der chemischen Großindustrie
      • Haber-Bosch-Verfahren
      • Ostwald-Verfahren
      • Kontaktverfahren
  • Bindungsarten
    • Einleitung zu Bindungsarten
    • Lewis-Schreibweise
    • Starke Bindungen
      • Einleitung zu Starke Bindungen
      • Ionenbindung
      • Atombindung
      • Koordinative Bindung
      • Metallbindung
    • Schwache Bindungen
      • Einleitung zu Schwache Bindungen
      • Wasserstoffbrückenbindungen
      • Van-der-Waals-Bindungen
  • Fällungsreaktionen
    • Einleitung zu Fällungsreaktionen
  • Donator-Akzeptor-Prinzip
    • Einleitung zu Donator-Akzeptor-Prinzip
    • Säure-Base-Chemie
      • Einleitung zu Säure-Base-Chemie
      • Definition: Säuren und Basen
      • Protolyse von Säuren und Basen
        • Einleitung zu Protolyse von Säuren und Basen
        • Protolyse einer Säure
        • Protolyse einer Base
      • Konjugierte Säure-Base-Paare
      • Mehrprotonige Säuren
      • Ampholyte
      • Autoprotolyse des Wassers
      • Ionenprodukt des Wassers
      • pH-Wert
      • Neutralisation
      • Säure- & Basenstärke
      • Starke Säuren und Basen
      • Puffer
      • Indikatoren
      • Säure-Base-Titration
    • Redox-Chemie
      • Einleitung zu Redox-Chemie
      • Oxidation und Reduktion
      • Oxidationszahlen/ Oxidationsstufen
      • Aufstellen von Redoxgleichungen
      • Dis- und Komproportionierung
      • Redoxreaktionen: Elektrochemie
        • Einleitung zu Redoxreaktionen: Elektrochemie
        • DANIELL-Element/ galvanische Zelle
        • Elektrochemische Spannungsreihe
        • Konzentrationsabhängigkeit der Elektrodenpotentiale
        • Nernst-Gleichung
        • Korrosion
        • Elektrolyse (allgemein)
          • Einleitung zu Elektrolyse (allgemein)
          • Technisch interessante Elektrolysen
            • Einleitung zu Technisch interessante Elektrolysen
            • Chloralkali-Elektrolyse
            • Kupfer-Raffination
            • Wasserstoffgewinnung/Wasserelektrolyse
  • Komplexe
    • Einleitung zu Komplexe
    • Zähnigkeit der Liganden
    • Nomenklatur-Regeln
      • Einleitung zu Nomenklatur-Regeln
      • Anwendung der Nomenklatur-Regeln
  • Donator-Akzeptor
    • Einleitung zu Donator-Akzeptor
    • Redox-Reaktionen-Konzept
      • Einleitung zu Redox-Reaktionen-Konzept
      • Oxidations-Reduktionsmittel und Oxidationszahlen
      • Galvanisches Element und Nernstgleichung
      • Elektrolyse
      • Energiequellen der Elektrochemie
      • Technische Elektrolysen
    • Säure-Base-Konzept
      • Einleitung zu Säure-Base-Konzept
      • Herleitung der Parameter - Massenwirkungsgesetz
      • Stärke von Säuren und Basen
      • pH-Konzept
      • Puffersysteme
      • Titrationsverfahren
  • Vergleich: Protolyse und Elektrolyse (Akzeptor-Donator-Konzept)
    • Einleitung zu Vergleich: Protolyse und Elektrolyse (Akzeptor-Donator-Konzept)
  • 78
  • 10
  • 224
  • 150