Menschliche Entwicklung
Mit der Bipedie (aufrechter Gang auf zwei Beinen) gehen nach der Hypothese des Wissenschaftlers C. Owen Lovejoy auch Verhaltensänderungen einher. So zeigen Menschenaffen deutliche Aggressionsgebärden in ihrer Kommunikation und Partnerwerbung, während schon der frühe Ardipithecus ramidus im Verhältnis sehr kleine Eckzähne und dafür eher prominente Wangenknochen aufwies. Paarbindung und Rollenteilung der Geschlechter mag sich zu dieser Zeit entwickelt haben, jedoch kann dies anhand der wenigen Fossilienfunde nur mangelhaft bestätigt werden.
Sprache und Gehirn
Das Gehirn ist sowohl beim Menschen als auch beim Menschenaffen sehr gut entwickelt! Die enorme Progression der zerebralen Leistung zeichnet den Homo sapiens sapiens aus, wobei sein Gehirn das dreifache Volumen des Menschenaffengehirns einnimmt. Doch Größe allein ist nicht entscheidend, denn von besonderer Bedeutung ist die Strukturierung der Gehirnbereiche. Eine röntgenanalytische Untersuchung des nur 420 cm3 großen Gehirns eines ca. 2 Millionen Jahre alten Australopithecus sediba ergab eine deutliche Unterteilung in zwei Gehirnhälften, deren Gliederung sowie eine gute Entwicklung des für Sprache verantwortlichen Broca-Areals.
Für die Entwicklung des sehr energiebedürftigen Gehirns (20 % Verbrauch der Gesamtkörperenergie bei 2 % Gewichtsanteil) muss eine gute Ernährung gewährleistet werden. Homo habilis konnte sich durch Werkzeugnutzung teilweise von den gegebenen Umweltbedingungen abkoppeln und durch eine Klimaveränderung hervorgerufene Trockenperioden überstehen. Jagd statt Aasverwertung und die Zusammenarbeit von Individuen in einer Gruppe stellten Vorteile gegenüber anderen Lebewesen dar. Dies alles führte zu einer Verfeinerung bzw. Optimierung seines Sozialverhaltens. Die Fähigkeit, Lernen und Gelerntes an Nachkommen weiterzugeben, führte zu sicherem Überleben.
Der Fund des Australopithecus sediba zeigt weiterhin eine sehr gut entwickelte und feinmotorisch fähige Hand (passend zum gut entwickelten Gehirn), wodurch in diesem Punkt die Frage aufgeworfen wird, ob Homo habilis tatsächlich der erste Hominide war, der Werkzeuge nutzen und sich in einer sozialen Gruppe verständigen konnte.
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