Einfluss von Medikamenten
In den für die Neurobiologie grundlegenden Kapiteln (z.B. zur Synapsenfunktion) haben Sie mehr zu Nervengifte erfahren, die ebenfalls als Medikamente eingesetzt werden können. Das klassische Beispiel ist Atropin in der Notfallmedizin.
Überall da, wo ein Rezeptor eine Rolle spielt, ist damit auch ein potentieller Angriffspunkt für die Wirkung von alternativen Substanzen gegeben. Dies gilt auch für das Nervensystem und seine vielseitigen Rezeptoren und Schaltstellen. Diese alternativen Substanzen können je nach Wirkung, rechtlicher Einordnung und chemischen Aufbau als Medikamente oder Droge bezeichnet werden.
Merke
„Sola dosis facit venenum“ (Nur die Dosis macht das Gift.)
Ganz nach Paracelsus ist oft die Menge einer Substanz (= Dosis) entscheidend, wie diese auf den Organismus wirkt bzw. welche Folgen der Organismus davontragen kann. Oft liegt nur ein schmaler Grat zwischen einem Medikament und einer Droge, von der Medikamenteneinnahme zum Drogenkonsum, und der Übergang von einem zum anderen kann schleichend passieren.
Generell wird heute der Begriff Droge für eine bewusstseins- und wahrnehmungsverändernde Substanz verwendet. Im angelsächsischen Raum dagegen bezeichnet „drug“ sowohl ein Arzneimittel als auch eine Droge. Die entsprechende Differenzierung ist daher immer wichtig.
Medikamente
Am häufigsten werden Medikamente zur Behandlung von Volksleiden, wie z.B. Bluthochdruck, eingesetzt. In der Pharmakologie unterscheidet man eine enorme Vielzahl an Medikamenten je nach Molekülstruktur, dem Einsatzgebiet oder dem Wirkungsort. Einige Beispiele sollen hier kurz vorgestellt werden.
Im Allgemeinen unterscheidet man im Nervensystem als Ansatzpunkt für Medikamente zwischen dem adrenergen und dem cholinergen System:
| Adrenerges System | Cholinerges System |
Vorkommen | ANS, Parasympathikus und Sympathikus | ZNS, PNS |
Neurotransmitter | Noradrenalin, Adrenalin | Acetylcholin |
Rezeptoren | Alpha-, Beta-Rezeptoren | ACh-Rezeptoren
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| Wirkmechanismen | |
Ansatzpunkte für Medikamente |
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Beispiel
Beispiele
- Beta-Blocker, z.B. Propanolol, Atenolol: Hemmung der Wirkung der Beta-Adrenorezeptoren -> kompetitive Inhibitoren -> Senkung der Kontraktion des Herzmuskels -> Blutdrucksenkung
- Alpha-Agonisten, z.B. Xylazin: Besetzen der Alpha-Adrenorezeptoren -> inhibitorische Effekte -> Hemmung der Transmitterfreisetzung -> zentrale Blutdrucksenkung, Hypothermie, Analgesie und Sedierung -> Einsatz als Narkosemittel in der Veterinärmedizin
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