Die Regierung Adenauers bis 1961

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Bereits als Präsident des Parlamentarischen Rates hatte Konrad Adenauer mit den Westmächten verhandelt und zog am 14.9.1949 in den 1. Deutschen Bundestag ein. Dort wurde er am 15.9 zum ersten Bundeskanzler der BRD gewählt und in den Jahren 1953, 1957 und 1961 bestätigt.
Das größte Ziel Adenauers Politik war die wirtschaftliche und politische Integration der BRD in Westeuropa und die Herstellung der außenpolitischen Handlungsfreiheit. Bereits durch das Petersberger Abkommen, erreichte Adenauer, dass die BRD konsularische Beziehungen zu anderen Ländern aufnehmen und internationalen Organisationen beitreten durfte. Durch die Aussöhnung mit Frankreich und die Herstellung eines partnerschaftlichen Verhältnisses sollte die BRD weiter in den Westen eingebunden werden. In dieses Konzept passte die Gründung der Montanunion. Die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) wurde 1952 gegründet. Damit bildeten Frankreich, Deutschland und die Benelux-Länder eine supranationale Gemeinschaft, welches als Ziel einen gemeinsamen Markt für Kohle und Stahl hatte.
Durch den Beginn des Koreakrieges wurde die Frage einer gemeinsamen westlichen Verteidigungspolitik, in die auch die Bundesrepublik eingebunden werden sollte, dringlicher. Jedoch scheiterten letztendlich die Pläne zu einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) aufgrund der Ablehnung der französischen Nationalversammlung. Allerdings wurde die Bundesrepublik in den Pariser Verträgen in die Westeuropäische Union (WEU) und die NATO (North Atlantic Treaty Organization) aufgenommen. Damit hatte Adenauer seine Ziele, die er mit der EVG verfolgt hatte, trotzdem erzielt. Endgültig trat die BRD am 5.5.1955 der NATO bei als die Pariser Verträge in Kraft traten. Im deutsch-französischen Saarabkommen sollte die territoriale Frage des Saarlandes geklärt werden. In einer Volksabstimmung sprachen sich 67,7 % der Saarländer für die Angliederung an die BRD aus und gegen das Saarabkommen. Am 1.1.1957 wurde das Saarland zu einem Bundesland der BRD. Nach dem Beitritt zur Nato wurden die Streitkräfte wieder aufgebaut und 1956 die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt. Damit war die BRD fest in den Westen integriert.
Beispiel
Die Stalin-Noten als Beispiel für eine Ostintegration
Aufgrund der immer deutlicher werdenden Annäherung der BRD an den Westen, sah sich die Sowjetunion zum Handeln gezwungen. Am 10.3.1952 wurde den Botschaftern der Westmächte eine Note überreicht, in dem Stalin die Wiedervereinigung in Aussicht stellte. In der Stalin-Note wurde vorgeschlagen, dass Deutschland ein souveräner Staat werden sollte, mit einer demokratischen Verfassung innerhalb der Grenzen, die auf der Potsdamer Konferenz festgelegt wurden. Dieser deutsche Staat sollte eine begrenzte Anzahl an Streitkräften haben und keine Bündnisse gegen andere Staaten abschließen dürfen. Sowohl Adenauer als auch die Westalliierten sahen in der Stalin-Note einen Versuch die Westintegration der BRD aufzuhalten oder zu verschieben und lehnten jede Verhandlungen vor einer gesamtdeutschen Wahl ab. In einer zweiten Note stimmte Stalin den geforderten Wahlen zu, blieb aber bei seinen Forderungen nach Neutralität und den festgelegten Grenzen. Die Westalliierten und Adenauer hielten auch dieses Angebot für nicht verhandlungswürdig und lehnten es erneut ab. Sie sahen die Noten als Versuch die EVG zu stoppen und die Westintegration zu verhindern. Die Opposition sah diese Haltung als vergeben Chance zur Vereinigung beider Staaten an.
In der Hallstein-Doktrin, benannt nach dem damaligen Sekretär im Außenministeriums Walter Hallstein, wurde am 23.9.1955 formuliert, dass die BRD wegen ihres Alleinvertretungsanspruchs mit keinem Land diplomatische Beziehungen unterhalten werde, das diese mit der DDR je unterhielt. In den Römischen Verträgen wurde die Gründung einer Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) beschlossen, sowie die Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM) gegründet. Damit war ein weiterer Schritt in ein geeintes Europa gemacht worden. Mit dem Elysée-Vertrag 1963 wurde die deutsch-französische Freundschaft besiegelt und die „Erbfeindschaft“ beider Länder endgültig beendet.
Merke
Adenauers Politik zeichnete sich vor allem aus durch das Bestreben die BRD in den Westen einzubinden und eine Aussöhnung mit Frankreich voranzutreiben.
Die soziale Marktwirtschaft war das Fundament für die politische und soziale Stabilität in der Ära Adenauers. Nach anfänglichen Schwierigkeiten stieg die BRD in kurzer Zeit von einem zerstörten Land zum drittgrößten Industriestaat auf und es tauchte erstmals der Begriff des Wirtschaftwunders auf. Innerhalb der sozialen Marktwirtschaft beschränkt sich der Staat darauf, die Rahmenbedingungen für das Funktionieren des Marktes zu schaffen.
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