Die Deutsch-französische Erbfeindschaft
Der Begriff
Der Begriff der „Deutsch-französischen Erbfeindschaft“ beschreibt auf eine propagandistische Art und Weise die vielen Kriege zwischen den beiden Ländern. Die Ursache dieser Auseinandersetzungen, nämlich die Erbfeindschaft, als eine Ursache, beruhe auf Vererbung. Aus diesem Grund könnten Konflikte nicht mit friedlichen Mitteln behoben werden.
Die Erbfeindschaftstheorie und der Nationalismus
Die Erbfeindschaftstheorie hatte auch Auswirkungen auf den Nationalismus. Der Nationalismus, der zuerst bei den Befreiungskriegen gegen Napoleon aufkam hatte seine Begründung nicht nur, aber auch in der wachsenden Unzufriedenheit der Bevölkerung über die französische Fremdherrschaft. Die antifranzösischen Tendenzen spielten politisch aber zunächst keine so große Rolle. Stattdessen rückten die europäischen Machthaber durch das gemeinsame Ziel, die Monarchie zu erhalten, näher zusammen. Im Jahr 1840 während der Rheinkrise, vermischte sich dann aber die deutsche Einheits- und Freiheitsbewegung ein weiteres Mal mit der Abneigung gegen Frankreich und dessen Einwohner. Um 1840 herum entstanden deshalb zahlreiche Lieder, die die deutsche Einheit beschworen, aber eilweise auch antifranzösische Inhalte hatten. Das „Deutschlandlied“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, das 1841 entstand, zählt auch zu diesen Liedern. Bei der Auseinandersetzung mit Frankreich 1870/71 konnte sich Otto von Bismarck, der diese Auseinandersetzung bewusst provozierte, auf die Unterstützung der Konservativen verlassen, denn diese sahen Frankreich als „Erbfeind“ an. Dieser Umstand verhalf ihm zu einem raschen Sieg und er konnte die Reichsgründung durchsetzen. Es verfestigte sich die für die wilhelminische Zeit typische Einstellung der ideellen Abwertung alles „Undeutschen“ und die Feindschaft zwischen Frankreich und dem Kaiserreich verstärkte sich durch die geforderte Abtretung Elsaß-Lothringens an das Deutsche Reich. Der Höhepunkt der „Erbfeindschaft“ zur Zeit des Kaiserreichs findet sich schließlich im Ersten Weltkrieg, bei dem der übertriebene Nationalismus der Kriegsgegner gepaart mit der ideellen Abwertung der Anderen seinen Teil zum Ausbruch beigetragen hat.
Hinweis
Die Rheinkrise war eine diplomatische Krise zwischen Deutschland und Frankreich im Jahr 1840. Frankreich forderte den Rhein als Ostgrenze. Dies hätte bedeutet, dass rund 32 000 km² deutsches Gebiet an Frankreich übergegangen wäre.
Weitere interessante Inhalte zum Thema
-
Abituraufgabe
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Abituraufgabe (Das Kaiserreich) aus unserem Online-Kurs Das Kaiserreich interessant.