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Der Wundheilungsprozess

Biologie / Humabiologie

Unfälle im Verkehr, Stürze beim Sport, Unachtsamkeiten mit scharfen Küchengeräten. Alle diese Vorfälle können dazu führen, dass die äußere Schutzschicht des menschlichen Körpers verletzt wird. In diesem Text wollen wir uns anschauen, was passiert, wenn unsere Haut Schaden genommen hat. Wie verheilt eine Wunde und welche einzelnen Phasen lassen sich in diesem Prozess festhalten? 

Wie läuft die Wundheilung ab?

Bei der Wundheilung unterscheidet man 4 Phasen, die aufeinander aufbauend ablaufen.

Merke

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4 Phasen der Wundheilung:

  1. Exsudationsphase:
    - erste 8 Stunden 
    - Wunde füllt sich mit Blut + Wasser 
    - Thrombozyten + Fibrinogen verkleben die Wunde

  2. Resorptionsphase:
    - erste 4 Tage nach Wundentstehung
    - Wunde wird gereinigt und Krankheitserreger beseitigt

  3. Proliferationsphase:
    - ca. 3. - 10. Tag
    - Blutgefäße werden neu gebildet
    - Kollagenfasern verkleinern Wundbereich

  4. Reparationsphase:
    - Dauer je nach Tiefe der Wunde
    - Neubildung des Gewebes
    - Beginn an den Rändern
    - Narbenbildung je nach Verletzung

Exsudationsphase

Die erste Phase nach der Entstehung einer Wunde ist die Exsudationsphase. Diese Phase läuft in den ersten 8 Stunden ab. Bei der Verletzung der Haut werden Blut- und Lymphgefäße beschädigt. Der Wundbereich füllt sich dann mit Blut und Wasser aus dem verletzten Gewebe. An dieser Stelle kommen die Thrombozyten (auch Blutplättchen genannt) und das Fibrinogen zum Einsatz. Die Thrombozyten zerfallen bei Kontakt mit Sauerstoff und das Fibrinogen bildet Proteinfaser (oder auch Fibrinfäden genannt). Gemeinsam verkleben sie die Wunde und binden dabei auch Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und sorgen mit für die Gerinnung des Blutes. Die Wunde ist geschlossen. 

Resorptionsphase

Die Resorptionsphase verläuft in den ersten 4 Tagen nach Wundentstehung. Die Wunde wird von Keimen, Erregern und abgestorbenem Gewebe befreit. Unter anderem die Lymphozyten (weiße Blutkörperchen) reinigen den Wundbereich und bekämpfen Infektionen. 

Proliferationsphase

Während der Proliferationsphase, die ca. von Tag 3-10 abläuft, kommt es zu der Neubildung von Kapillaren (Blutgefäßen) und von Kollagenfasern, die den Wundbereich verkleinern (ca. 1,5 mm pro Tag) und versorgen.

Reparationsphase

Die Reparationsphase startet ungefähr nach einer Woche, dauert je nach Größe der Wunde Wochen oder Monate an und beinhaltet die Neubildung des Gewebes. Die Neubildung des Gewebes beginnt an den Rändern der Wunde. Die obere Hautschicht (auch Epidermis genannt) wächst in die Wunde ein und verbindet sich mit den Kollagenfasern. Daraus entsteht eine vernetzte Struktur, die eine Narbe bildet. Diese wird weiter verfestigt und gewinnt somit an Stabilität. 

Unterschiedliche Wundheilungen

Ob es zu einer Narbenbildung, wie gerade beschrieben kommt, oder ob sich die Haut ohne Narbe regenerieren kann, hängt von der Art der Beschädigung ab. 

Regeneration

Eine Regeneration des verwundeten Gewebes, mit einer vollständigen Erholung, kann dann eintreten, wenn lediglich die obere Hautschicht, also die Epidermis verletzt wurde. Darunter fallen oberflächliche Wunden wie beispielsweise Schürfwunden. Das Gewebe kann sich erneuern und zusammenwachsen, ohne dass ein optischer Rückstand entsteht. Dieser Heilungsprozess läuft zumeist innerhalb einiger Tage ab.

Reparation

Muss es jedoch zu einer Reparation des Gewebes kommen, dann wird das beschädigte Gewebe von Bindegewebe ersetzt. Eine Narbenbildung ist die Folge. Dabei wird zwar die Funktionstüchtigkeit des Gewebes wiederhergestellt, jedoch unterscheidet sich diese Struktur von der ursprünglichen Haut. Der Narbenbereich hat eine geringere Elastizität und unterscheidet sich optisch z.B. durch das Fehlen von Pigmentzellen (verantwortlich für die Farbe der Haut) oder von Haaren. 

Verlauf der Wundheilung

In Abhängigkeit davon, ob es zu einer Regeneration oder Reparation kommt, unterscheidet man zwischen primärer und sekundärer Wundheilung.

Primäre Wundheilung

Liegt eine Wunde vor, die nicht infiziert wurde und glatte Wundränder hat, die zudem auch noch eng beieinanderliegen (wie z.B. bei Schnittverletzungen), wird im Heilungsprozess nur wenig Bindegewebe benötigt. Die Wundheilung verläuft relativ schnell und es bilden sich keine, oder nur sehr feine Narben.

Sekundäre Wundheilung

Wird bei der Verletzung jedoch ein großer Bereich des Gewebes zerstört und die Wundränder sind weit auseinander bzw. liegen in Fetzen vor, dann ist sehr viel neues Bindegewebe notwendig. Die Wunde wird damit aufgefüllt und geschlossen. Dabei bildet sich sehr viel Narbengewebe, das zu großen und gut sichtbaren Narben führt.

Nun weißt du, welche Prozesse bei der Wundheilung ablaufen. Teste dein Wissen auch in unseren Übungen. Dabei wünschen wie dir viel Spaß und Erfolg!