Evolution und Verhaltensänderungen
Zur Fragestellung der Verhaltensänderung können Zugvögel als Beispiel herangezogen werden. So ist das Zugverhalten von verschiedenen Faktoren abhängig.
Dies können
- innere und
- äußere Faktoren
sein, die das dann tatsächlich beobachtbare Verhalten der Vögel bestimmen.
innere Faktoren
- endogene Rhythmik
- hormonelle Steuerungen
äußere Faktoren
- Jahreszeiten
- Umwelteinflüsse (z.B. auch Klimawandel)
Endogene Rhythmik
= selbsterregte, erblich-autonome Stoffwechselschwingung; Beispiel: Tagesrhythmus (circadiane Rhythmik), Chronobiologie.
Einige Verhaltensweisen, von denen man sehr lange glaubte diese wären von Umweltveränderungen abhängig, zeigen sich nun als genetisch festgelegt.
Ein Beispiel sind die Zugvögel. So scheint der Vogelzug genetisch programmiert zu sein.
Grund für den Vogelzug ist die Verfügbarkeit von Nahrung in ausreichenden Mengen. Bleibt eine Vogelpopulation am Brutort oder wandert sie in ein (warmes) Winterquartier?
Die Zugrhythmen sind genetisch programmiert. Es zeigt sich ein circannualer Rhythmus, der von Licht- bzw. Länge der Tageslichtdauer bestimmt wird.
Die Wanderungsrichtung ist genetisch festgelegt.
Mönchsgrasmücken sind Stand- oder Zugvögel. Kreuzt man Populationen mit einem hohen Standvogelanteil mit Zugvögeln, findet wenig Vogelflug statt, umgekehrt nimmt der Vogelflug zu.
Ob ein Vogel zieht und wann unterliegt einer genetischen Programmierung. Isoliert man Zugvögel so zeigen sie doch deutliches Zugverhalten.
Auch die Zugrichtung ist genetisch vorgegeben. So gibt es Mönchsgrasmücken, die vom Süden Deutschlands aus an Mittelmeer andere die nach England fliegen. Untersucht man Tiere aus beiden Populationen zeigen sie unterschiedliche Flugrichtungen, Nachkommen der jeweiligen Population zeigen identische Flugrichtungen wie ihre Vorfahren.
Übrigens: die „England-Besucher" sind momentan im Vorteil:
- kürzere Flugzeiten
- weniger Konkurrenz um Nahrung
- früherer Rückkehr zur Paarung und Brut!
Kaspar-Hauser-Zugvögel
In einer Art „Kaspar-Hauser-Experiment" wurden Vögel unter konstanten Bedingungen im Labor handaufgezogen.
Sie hatten keinerlei Kontakt zu frei lebenden Artgenossen. Jahreszeiten wurden im Laborexperiment nicht simuliert. Trotzdem zeigen diese Testtiere Zugunruhe!
Merke
Die Fähigkeit zu ziehen ist angeboren, der perfekte Abflugtermin hängt von Umwelteinflüssen ab.
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