Einteilung von Verhalten
Einteilung von Verhalten
Spontanes und reaktives Verhalten
Verhalten kann spontan oder reaktiv erfolgen. Eine spontane Verhaltensweise zeichnet sich dadurch aus, dass kein äußerer Reiz zugrunde liegt. Reaktives Verhalten hingegen ist direkt auf einen von außen stammenden Stimulus zurückzuführen.
- spontan
- ohne äußeren Reiz
- Bsp.: Aufwachen ohne äußeren Weckreiz
- reaktiv
- als Reaktion auf äußeren Reiz
- Bsp.: Berühren heißer Herdplatte → Zurückziehen der Hand
Merke
spontan = ohne äußeren Reiz
reaktiv = ausschließlich nach Reaktion auf äußeren Reiz
Starres und flexibles Verhalten
Eine stets auf exakt gleiche Weise ausgeführte Verhaltensweise wird als starr bezeichnet. Umweltbedingungen haben hier keinerlei Einfluss auf den Ablauf des Verhaltens.
Verhaltensweisen, die an den Bedarf einer Reaktion angepasst sind, nennt man flexibel. Solche sind wesentlich komplexer, da sie bei jeder Durchführung erneut und individuell gesteuert werden.
- starr
- gleich bleibender Reaktionsablauf
- (Reizintensität hat keinen Einfluss)
- Bsp.: Erdkröte auf Fliegenfang → keine Richtungskorrektur der Zunge möglich
- flexibel
- zugehöriges Steuerprogramm („Feinregulation“)
- Bsp.: Mensch beim Gehen
Merke
starr = Reaktion läuft immer gleich ab
flexibel = Steuerprogramm, Flexibilität
genetisch bedingt oder erlernt?
- genetisch bedingt
- angeboren → kein Lernvorgang nötig
- Bsp.: Flug/Flügelbewegung bei Vögeln
- erlernt
- Erlernen einer Sprechsprache beim Menschen
- Bsp.: Gesangsentwicklung bei Vögeln
Mit Sicherheit am schwierigsten zu beantworten ist die Frage, ob eine bestimmte Verhaltensweise genetisch bedingt ist oder erlernt wurde. Im Gegensatz zum Reflex sind Verhaltensweisen sehr komplex. So ist nicht immer deutlich voneinander abzugrenzen, was angeboren oder was erlernt ist.
Eine genetisch bedingte Verhaltensweise zeigen bspw. Wanderratten bei der Nahrungssuche und ‑aufnahme bzgl. der je nach Situation vorliegenden Sicherheitsumstände. Muss Nahrung außerhalb des sicheren Baus aufgenommen werden, so kalkulieren und erweitern Wanderratten bei Bedarf im Vorfeld ihre Fluchtmöglichkeiten. Durch selbstgegrabene Erdlöcher, die ein schnelles Entkommen gewährleisten, sind sie stets auf etwaige Angreifer gefasst. Der Akt des Tunnelgrabens wird auch ohne unmittelbar vorherrschende Bedrohung in wiederholender Weise ausgeführt, was als Übung gedeutet werden kann.
Ein weiteres Beispiel in der Kategorie der genetisch veranlagten Verhaltensweisen stellen verschiedene Spinnenarten dar, die ihre Netze auf ebenso unterschiedliche Art und Weise konstruieren. Die Information, wie das Netz gebaut werden soll, ist im Erbgut gespeichert. Entsprechend ist eine junge Spinne in der Lage, ein Netz genau wie ihre Erzeuger auszuführen, ohne jemals ihre Eltern beim Netzbau beobachtet zu haben.
Erlerntes Verhalten gestaltet sich weit komplexer als genetisch vererbtes. Es verkörpert einerseits eine Kombination aus genetisch festgelegten Grundlagen und andererseits Modifikationen, die im Laufe des Lebens antrainiert werden.
Männliche Singvögel hören bereits im Nest die Stimme der männlichen Artgenossen. Als Jungtier prägt sich der Vogel die Gesangsmelodie ein, währende er im Laufe seines Erwachsenwerdens den optimalen (artgerechten) Balzgesang trainiert. Dieses Phänomen wurde sehr gut an Dachsammern untersucht.
Merke
genetisch bedingt = kein Lernvorgan nötig!
erlernt = Training nötig, Kontakt zu Artgenossen nötig
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