Die Zeit der Großen Koalition
Als Kanzlerkandidat für die neue Koalition aus CDU/CSU und SPD trat der baden-württembergische Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger an. Kiesinger wurde am 31.11.1967 zum dritten Bundeskanzler der BRD gewählt. Vizekanzler wurde Willy Brandt von der SPD.
Die Große Koalition wurde als Bündnis auf Zeit betrachtet, und nicht für eine auf die Dauer angelegte Option. Es sollten die dringendsten Probleme gelöst werden; nämlich die Beseitigung des Haushaltsdefizit und der Rezession, sowie Änderungen im Wahlrecht und bei der Notstandsgesetzgebung. Die Wirtschaftsprobleme wurden schnell beseitigt, da sich der Wirtschaftsminister und Finanzminister auf ein, durch den Wirtschaftswissenschaftler Keynes beeinflusstes, Programm der staatlichen Förderung einigten und die Gesetze entsprechend änderten. In der Außenpolitik wurden die Vorgaben der Hallstein-Doktrin aufgeweicht und erstmals diplomatische Beziehungen mit Jugoslawien und Rumänien aufgebaut. Ebenso gab es einen Briefwechsel zwischen dem DDR-Ministerratsvorsitzenden Stoph und Bundeskanzler Kiesinger. Allerdings wurden weitere Beziehungen und die Verbesserung der Beziehungen zur UdSSR durch den Einmarsch in die Tschechoslowakei verhindert. Neben Reformen im wirtschaftlichen und finanziellen Bereich, kam es zu Änderungen im Strafrecht. Es wurden die Strafen für Erwachsene abgeschafft, die Ehebruch und Homosexualität betrafen.
Da es durch die Bildung der Großen Koalition zu einer deutlichen Abschwächung der parlamentarischen Opposition gekommen war, wurde die Idee der APO, der Außerparlamentarischen Opposition, geboren. Besonders junge Menschen mit akademischem Hintergrund sahen das Verhältnis von Politik und Gesellschaft kritisch. Sie begannen das System skeptisch zu hinterfragen und orientierten sich an der Protestbewegung in den USA. Der Antrieb der APO waren vorallem Universitäten, und dabei besonders die Freie Universität in West-Berlin. Einhergehend mit der Studentenbewegung, fordert der Sozialistische Studentenbund Deutschlands (SDS), dass die Universitäten reformiert werden müssten. Hieraus entwickelte sich schnell eine politische Bewegung, die über den universitären Bereich hinausging und zu einer "neuen Linke" wurde. Sie forderte die Gesellschaft zur Umgestaltung auf und sprach sich gegen Kapitalismus und für den Sozialismus aus. Diese politische Bewegung spaltete sich jedoch im Laufe der Zeit in kleinere Bewegungen auf.
Beispiel
Bei der Bundespräsidentenwahl 1969 kündigte sich bereits ein politischer Wechsel an, es wurde erstmals ein SPD-Mitglied, Gustav Heinemann, zum Bundespräsidenten gewählt. Heinemann wurde durch die Stimmen der SPD und der FDP gewählt.
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