Alltagsleben
Der Krieg hatten einen großen Einfluss auf das Alltagsleben der Bevölkerung. Die Konfrontation mit dem Tod wurde alltäglich, Frauen waren einer Doppelbelastung durch Arbeit und Familie ausgesetzt und der Hunger war für die ärmere Bevölkerung ein ernstes Problem.
Der Hunger wird zum Problem
Die Beschaffung von Nahrungsmitteln war eine der größten Sorgen der daheimgebliebenen Bevölkerung. Obwohl die Nahrungsmittel staatlich rationiert waren reichten sie nicht aus. Vor allem die unteren Schichten der Bevölkerung konnten in der Regel nicht ihren Kalorienbedarf decken. Die Seeblockade, die von Großbritannien verhängt wurde, verschlechterte die Situation dramatisch. Im Winter 1916/17 erreichte der Hunger mit dem sogenannten „Kohlrübenwinter“ einen Höhepunkt. 1916 lag die Kartoffelernte nur bei 50% der üblichen Ernte. Der Staat gab daraufhin Kohlrüben aus, um die Ernährung der Bevölkerung zu sichern. 1917 lag auch die Getreideernte bei lediglich 50%. Insgesamt starben zwischen 1914 und 1918 rund 700 000 Menschen an den Folgen der Unterernährung und die Kindersterblichkeit erhöhte sich um 50%.
Ungerechte Verteilung der Lebensmittel
Unter dem Hunger litten hauptsächlich die Arbeiter in den Städten. Leute, die es sich finanziell leisten konnten, umgingen das Rationierungssystem indem sie über den Schleichhandel Lebensmittel kauften. Auch die Landbevölkerung litt weniger unter der Nahrungsmittelknappheit. Oftmals konnten sie ihre Agrarprodukte sogar zu unzulässig hohen Preisen verkaufen oder gegen nützliche Sachgegenstände eintauschen. Der hungernden Stadtbevölkerung blieb die Bevorteilung anderer Bevölkerungsteile nicht verborgen und sie forderte in Protesten und Lebensmittelunruhen eine gerechtere Verteilung der Lebensmittel.
Der Krieg im Alltag
Die Soldaten an der Front waren mit einem Stellungskrieg konfrontiert, der ein Massensterben verursachte. Viele erkannten die Materialschlachten als sinnlose Verschwendung von Menschenleben und dementsprechend sank die „Kriegsmoral“. Um den Kämpfen zu entkommen, griffen viele verzweifelte Soldaten zur Selbstverstümmelung. Der Krieg hatte massive Auswirkungen auf die Psyche der Soldaten, denen es oft schwer fiel, sich wieder in der Zivilgesellschaft zurecht zu finden. Nach dem Krieg gab es in Deutschland rund 2,7 Mio Soldaten, die körperlich oder psychisch versehrt waren.
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