Die Revolutionen von 1848/49
Der Gegensatz zwischen den Bürgern, die Reformen forderten, und der Heiligen Allianz, die versuchte ihre autoritären Staatsapparate aufrecht zu erhalten, löste eine Revolutionswelle aus, die sehr große Teile Europas erreichte.
Die Widerstandsbewegung in Frankreich
Auch im Jahr 1848 war es Frankreich, von wo aus die Widerstandsbewegung ausging. Im Februar 1848 wurde das Bürgerkönigtum enttrohnt und somit zum dritten Mal in der Geschichte Frankreichs eine Monarchie abgeschafft (auch Februarrevolution genannt). Frankreich wurde zur Republik erklärt und und ein provisorische Regierung aus Republikanern und Sozialisten gebildet. Während die Revolution in Frankreich erste Merkmale einer sozialistischen Revolution aufzeigte, erhoben sich die Oppositionellen in den deutschen Staaten, in denen die Industrialisierung noch nicht voll um sich gegriffen hatte, gegen die Ständegesellschaft.
Die Widerstandsbewegung in den deutschen Einzelstaaten
In den deutschen Einzelstaaten bildete sich eine spontane Oppositionsbewegung, die auf die Erfüllung der sogenannten Märzforderungen drängte: Diese beinhalteten die Garantie der Grundrechte, Pressefreiheit und die Einrichtung von Schwurgerichten und Bürgerwehren. In Heidelberg kamen 51 oppositionelle Politiker zusammen und beschlossen die Einberufung eines "Vorparlaments". Dieses sollte die verfassungsgebende Nationalversammlung vorbereiten. Von diesem Tag an war der Bruch mit dem alten System unumkehrbar.
Unruhen in deutschen Städten
Es kam im Frühjahr 1848 außer in Paris auch in mehreren deutschen Städten, zum Beispiel in Wien und Berlin, zu Unruhen. In beiden Städten gab es während der Unruhen Tote. In Wien kamen fünf Demonstranten ums Leben, als Soldaten bei dem Versuch, die Menschenmenge auseinander zu treiben, in die Menge schossen. Blutige Straßenkämpfe waren die Folge dieser Schüsse. Um die Menge zu beruhigen, wurde Metternich entlassen. Er war das Symbol der Unterdrückung und als er aus floh, feierten die Menschen in Wien den Sieg der Revolution.
In Berlin brachen einen Tag später als in Wien die Unruhen aus. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. ließ verlauten, er sei zu Zugeständnissen bereit. Gleichzeitig ließ er eine große Menge an bewaffneten Soldaten vor dem Stadtschloss stehen, was die ankommende Menschenmenge als provozierend empfand. Es lösten sich zwei Schüsse und in der angeheizten Stimmung eskalierte daraufhin die Situation. Während der Ausschreitungen starben mindestens 200 Menschen, manche Auflistungen kommen auf über 300. Dem König blieb nur die Flucht nach vorn: Er stimmte einer Nationalversammlung und einer Verfassung zu und bekannte sich zur Einheit der Nation. Eine Woche nach den Ausschreitungen ritt er, mit einer schwarz-rot-goldenen Binde am Arm, durch Berlin.
Sowohl in Berlin als auch in Wien kam es zu Aufständen. In beiden Fällen wurde aber nicht, wie in Paris, die Monarchie gestürzt. Es entwickelten sich in der Folgezeit zwei Strömungen, die Liberalen und die Demokraten. Das liberale Lager wollte so schnell wie möglich den Unruhezustand beenden, und auf keinen Fall wollte es eine Revolution. Das Ziel war es, durch Verhandlungen die Presse- und Versammlungsfreiheit und eine unabhängige Justiz unter einer konstitutionellen Monarchie durchzusetzen. Die Unterschichten der Gesellschaft sollten aber weiterhin von der Politik fern gehalten werden, weswegen die Liberalen für ein Zensuswahlrecht plädierten.
Die Demokraten dagegen forderten das allgemeine Wahlrecht, wollten die Monarchie stürzen und eine Republik einführen.
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