Der Deutsche Bund
Funktionen des Deutschen Bundes
Die Beschlüsse des Wiener Kongresses sollten alle nationalen Bestrebungen unterdrücken. Ein Interesse an der Schaffung eines deutschen Nationalstaats war also nicht vorhanden und die deutschen Einzelstaaten behielten ihre Souveranität. Man konnte den Wunsch nach Einheit allerdings nicht komplett ignorieren und beschloss den Zusammenschluss der der Einzelstaaten zu einem losen Staatenbund, dem Deutschen Bund. Der Staatenbund hatte zwar einen Bundestag in Frankfurt unter österreichischem Vorsitz, aber er hatte keine gemeinsame Außen- und Wirtschaftspolitik. Der Staatenbund hatte zwei Funktionen: Zum einen sollte er für Frieden und Stabilität sorgen, durch die unterschiedlichen Interessen der 40 Mitgliedsstaaten aber auch einen näheren Zusammenschluss verhindern. Der Deutsche Bund bestand von 1815 bis 1866.
Bestimmungen in der Schlussakte
Als Relikte der Französischen Revolution wurden in die Bundesakte die Sicherheit des Eigentums, religiöse Toleranz und das Recht auf Auswanderung übernommen. Preußen und Österreich sicherten den Einzelstaaten außerdem eigene Verfassungen zu. Zu diesen kam es aber nie, stattdessen wurden alle Mitglieder des Deutschen Bundes in der Schlussakte von 1820 dazu verpflichtet, das "monarchische Prinzip" einzuhalten.
Der Norddeutsche Bund
Nach der Niederlage im Deutschen Krieg 1866 gehörte Österreich endgültig nicht mehr zum deutschen Staatenverband. Es entwickelte sich stattdessen zu einer eigenständigen Nation. Nachdem Österreich aus der deutschen Politik ausgeschieden war, wurde unter Preußens Führung im gleichen Jahr der Norddeutsche Bund gegründet, der 1867 eine Verfassung erhielt. Diese führte das allgemeine Wahlrecht für Männer ein und sicherte Preußens Führungsrolle. Der Norddeutsche Bund entwickelte sich wirtschaftlich rapide, denn die bis dato geltenden Beschränkungen der Gewerbefreiheit wurden aufgehoben und es galt für die Unternehmer eine einheitlich geltende Gewerbeordnung. So stieg allein in Preußen zwischen 1852 und 1875 die Anzahl der Maschinenfabriken von 180 auf 1196. Die neuen Eisenbahnlinien begünstigten den Handel.
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