Die Wirtschaft
Viele Deutsche betrachteten die Machtübernahme der NSDAP als Chance, der schlechten wirtschaftlichen Lage zu entgehen. Ziemlich schnell machten sich scheinbare Wirtschaftserfolge sichtbar, die den Menschen Verbesserungen der persönlichen Lage brachten: Die allgemeine Wehrpflicht wurde wieder eingeführt und sehr viel in den Rüstungsbau investiert. Der Reichsarbeitsdienst wurde geschaffen und das sogenannte Ehestandsdarlehen eingeführt, genauere Erklärungen findest du im Kasten unten. Für die Bevölkerung bedeuteten diese Maßnahmen einen Rückgang der Arbeitslosigkeit von 6 Mio Arbeitslosen auf 1 Mio Arbeitslose innerhalb einer Zeitspanne von nur vier Jahren. Im Jahr 1938 war nahezu eine Vollbeschäftigung erreicht. Obwohl die Menschen in der Wahl ihres Arbeitsplatzes eingeschränkt waren, das Lohnniveau eher niedrig war und die Arbeitszeiten verlängert wurden, fassten sie die Veränderungen dennoch positiv auf. Sie nahmen diese Einschränkungen für ein relativ geringes, aber sicheres, Einkommen und für die soziale Sicherheit in Kauf.
Hinweis
Ab 1935 war für Männer zwischen 18 und 25 Jahren ein halbjähriger "Arbeitsdienst" verpflichtend. Frauen konnten diesen Dienst freiwillig leisten. Die Arbeiter des RAD bauten Autobahnen, arbeiteten am Westwall und kultivierten Ackerland. Dafür zogen sie in Kolonnen organisiert, oft nur mit Spaten ausgerüstet, durch Deutschland. Die Bezahlung des RAD lag nur knapp über dem Arbeitslosengeld.
Das Ehestandsdarlehen ermöglichte es jungverheirateten Paaren, einen Hauskauf und dessen Einrichtung zu finanzieren. Bedingung für dieses Darlehen war, dass die Frau ihre Arbeit aufgab und sich für die Laufzeit des Darlehens verpflichtete, keine neue Arbeit anzunehmen. Damit sollten zum einen die Frauen aus der Arbeitslosigkeitsstatistik verschwinden, zum anderen sollte ein Anstieg der Geburtenrate gefördert werden.
Wachsende Staatsverschuldung
Das Ziel der wirtschaftlichen Autarkie (das heißt die Selbstversorgung mit Lebensmitteln und Rohstoffen), der nationalsozialistischen Regierung und des allgemeine "Wirtschaftsaufschwung" waren aber nur mit einer wachsenden Staatsverschuldung möglich. Um an Kapital zu gelangen ließ sich die Regierung immer neue Ideen einfallen.
Der Mefo-Wechsel
Die bekannteste Methode ist dabei der Mefo-Wechsel. Große Industriefirmen bildeten eine Scheinfirma, die Metallurgische Forschungsgesellschaft mbH, die von der Rüstungswirtschaft anerkannt wurde. Die für den Staat arbeitenden Unternehmen, vor allem aber die Rüstungswirtschaft, stellten nun ihren Lieferanten Mefo-Wechsel (eine Art Wertpapier) aus. Diese konnten nach einem bestimmten Zeitraum bei der Reichsbank gegen Geld, später nur noch gegen Staatsanleihen oder Steuergutscheine, eingelöst werden oder direkt als Zahlungsmittel genutzt werden. Tatsächlich wurde ein großer Teil der Mefo-Wechsel zum Zahlen benutzt und nicht eingetauscht. Im Grunde war der Mefo-Wechsel eine Art Kredit der Rüstungsindustrie an den Staat. Es gab aber auch noch weitere Methoden, um Kapital für den Staat zu beschaffen. Zum Beispiel waren alle Banken, Sparkassen und Versicherungen dazu verpflichtet, die Geldeinlagen ihrer Kunden als Staatsanleihen anzulegen, sie also dem Staat als Kredit zur Verfügung zu stellen.
Wirtschaftsaufschwung auf Pump
Der Wirtschaftsaufschwung auf Pump nahm finanziell so große Außmaße an, dass die Staatsschulden scheinbar nur noch mit einem gewonnenen Krieg bezahlt werden konnten. In diesem Krieg musste Beute gemacht werden, mit der den Verpflichtungen nachgekommen werden konnte.
Wie kommt es jetzt aber zu einem Krieg?
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