Die Politik Brünings
Brünings Ziele waren eindeutig revisionistisch. Die Lösung der Reparationsfrage hatte oberste Priorität, weswegen er eine Erfüllungspolitik befolgte. Auch im Jahre 1922, während der Inflation, wurde eine solche Politik betrieben. Nur ließ er im Gegensatz zu der Erfüllungspolitik von 1922 keine Geldscheine drucken, sondern arbeitete mit der Deflation. Damit Güter günstiger produziert werden und diese dann auf dem internationalen Markt billiger verkauft werden konnten, sollten staatliche Ausgaben begrenzt und Löhne und Sozialleistungen gekürzt werden. Diese Deflationspolitik erreichte zwar ihr Ziel der billigen Güter, hatte aber zur Folge, dass in Deutschland die Kaufkraft und mit ihr die Produktion sank. Die Folge war eine steigende Arbeitslosigkeit.
Das Hoover-Moratorium
Anstatt die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, nutzte Brüning den Zustand, um Deutschlands Zahlungsunfähigkeit zu betonen. So erreichte er, dass der US- Präsident Hoover im Sommer 1931 das "Hoover-Moratorium" vorschlug. Dieses beinhaltete aufgrund der Weltwirtschaftskrise das Aussetzen aller internationalen Zahlungsverpflichtungen für ein Jahr (nicht nur für Deutschland). Am 6. Juli 1931 trat das Hoover-Moratorium in Kraft. Nach der Konferenz von Lausanne 1932 waren dann schließlich alle Reparationszahlungen Deutschlands gestrichen worden.
Die SA wird verboten
Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage als Folge von Brünings Wirtschaftspolitik förderte die Verzweiflung der Bevölkerung und die politische Gewalt. Die SA (Sturmabteilung), der militärisch organisierte Verband der NSDAP, und der RFB (Roter Frontkämpferbund), das Pendant der KPD dazu, lieferten sich blutige Kämpfe. Um diese zu unterbinden, verbot Brüning die SA mit ca. 420 000 Mitglieder. Diese aber war in den Aufrüstungsplänen der Reichswehr vorgesehen, weshalb das Verbot Hindenburg nicht erfreute. Auch der Plan Brünings, verschuldete Güter im Osten zwangsmäßig zu enteignen und Bauern dort anzusiedeln, dürfte Hindenburg verstimmt haben. Zu den Besitzern der betroffenen Güter hatte dieser nämlich gute Beziehungen. Am 30. Mai 1932 trat Brüning auf Streben Hindenburgs zurück. Neuer Reichskanzler wurde Franz von Papen. Das SA-Verbot wurde kurz nach seinem Amtsantritt wieder aufgehoben.
Es folgt mit dem Jahr 1932 ein Jahr, das aufgrund vieler Wahlen als Wahljahr bezeichnet wird:
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