Rapallo, Ruhrkrise und die Verträge von Locarno
Nach Kriegsende schloss das Deutsche Reich Verträge mit den verschiedenen Partien ab. Hierbei kam es zu Verträgen mit Sowjetrussland und den Alliierten. Beginnen wir mit Sowjetrussland:
Der Vertrag von Rapallo
Im April 1922 wurde der Vertrag von Rapallo zwischen dem Deutschen Reich und Sowjetrussland geschlossen. Er beinhaltete den Verzicht auf Entschädigungsleistungen beider Seiten, eine Meistbegünstigungsklausel bei Handelsverträgen und die Einrichtung diplomatischen Austausches. Sowohl Sowjetrussland als auch Deutschland vertraten eine antipolnische Haltung. Mit diesem Vertrag gingen zwei von den Westmächten Frankreich und England geächtete Mächte einen Pakt ein. Neben den schon genannten Vereinbarungen wurde eine schon vorher begonnene Zusammenarbeit auf militärischem Gebiet verankert. So erhielt Russland militärisches Gerät vom Deutschen Reich und deutsche Soldaten wurden an diesen Waffen ausgebildet, deren Besitz dem Deutschen Reich verboten war.
Die Verträge von Locarno sollten hingegen eine Art Westpakt werden:
Die Verträge von Locarno
Stresemann hatte sein Ziel, die Revision des Versailler Vertrages, nicht aufgegeben. Aber er sah die Notwendigkeit, mit den Alliierten zusammen zu arbeiten. Es wurde die Idee eines Westpaktes aufgegriffen, die im Oktober 1925 mit den Verträgen von Locarno Gestalt annahm. Diese beinhalteten die definitive Anerkennung der Grenzen zu Frankreich und Belgien und Schiedsverträge mit Frankreich, Belgien, Polen und der Tschechoslowakei. Deutschland erkannte dabei aber die Ostgrenzen nicht endgültig an. Außerdem war der Eintritt in den Völkerbund mit den Verträgen von Locarno gekoppelt. Im Berliner Vertrag verpflichtete sich Deutschland zur Neutralität für den Kriegsfall zwischen Russland und einem anderen Staat. Dabei hatte man wahrscheinlich Polen im Hinterkopf.
Die Ruhrkrise
1922 geriet Deutschland mit Reparationsleistungen in Form von Sachleistungen aus dem Versailler Vertrag in den Rückstand, woraufhin Frankreich im Januar 1923 das Ruhrgebiet besetzte. Als Reaktion stellte Deutschland alle Reparationsleistungen ein und leistete passiven Widerstand. Es folgte die Hyperinflation und der wirtschaftliche Zusammenbruch drohte. Die neue Regierung unter Gustav Stresemann (DVP) brach den passiven Widerstand im September 1923 ab. Die Besetzung des Ruhrgebietes endete im Spätsommer 1925.
Hinweis
Passiver Widerstand
Der passive Widerstand gestaltete sich so: Den Beamten war es verboten, Befehle der Besatzer auszuführen. Die Bevölkerung leistete geschlossen passiven Widerstand, weshalb zwischen 120 000 und 150 000 Menschen aus dem Ruhrgebiet und aus dem Rheinland in andere Teile Deutschlands ausgewiesen wurden. Während dieser Zeit kam es aber auch vermehrt zu aktivem Widerstand. Kommunisten und Nationalisten verübten Attentate auf die Besatzer. Diese reagierten mit Gewalt. Zum Beispiel wurden im März 1923 streikende Arbeiter der Firma Krupp erschossen. Kurz darauf fielen in Dortmund Männer Schüssen zum Opfer, die sich nicht an die verordnete Ausgangssperre gehalten hatten.
Ein neuer Vertrag über die Reparation-Zahlungen wurde 1930 geschlossen:
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