Industrialisierung in Deutschland

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Die deutsche Ausgangssituation
Deutschland hatte eine ungünstige Ausgangssituation für den Beginn des Industrialisierungsprozesses. So waren die Territorien von wiederkehrenden Kriegen gebeutelt, und der Flickenteppich erschwerte den Handel. Denn die 314 territorialen Einheiten hatten unterschliedliche Währungs-, Gewichts- und Maßsysteme und waren darüber hinaus von unterschiedlichen Konfessionen geprägt. Außerdem waren die Verkehrswege schlecht ausgebaut.
Um 1800 produzierten 70- 80% der der Höfe lediglich für den Eigenbedarf und im Jahr 1815 lebten 90% der Bevölkerung in Dörfern oder Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern. Darüber hinaus stellten die Ständegesellschaft und traditionelle Einstellungen ein Hindernis für den Modernisierungsprozess dar. In der Landwirtschaft schränkte die Grund- und Gutsherrschaft die Landarbeiter sowohl in ihrer Mobilität als auch in ökonomischer Sicht ein. Im Bereich des Handwerks verhinderte das Zunftwesen die Modernisierung.
Andererseits war das Bildungssystem vergleichsweise gut und die Bevölkerung nahm zu. Dieses erhöhte einerseits die Nachfrage nach Gütern, andererseits gab es dadurch mehr zur Verfügung stehende Arbeitskräfte. Auch die bereits bestehende Kaufmannstradition war ein Faktor, der eine Industrialisierung begünstigte.
Veränderungen nach der Gründung des Deutschen Bundes 1815
Nach der Gründung des Deutschen Bundes 1815 brachte hauptsächlich Preußen den Industrialisierungsprozess in Gang. Bereits mit den Edikten zur Bauernbefreiung im Jahr 1807 und zur Gewerbefreiheit im Jahr 1810 fand eine Auflösung der feudalen Strukturen und der Zunftherrschaft statt. Durch die gewinnorientierte Landwirtschaft verdoppelten sich innerhalb von ca. 40 Jahren die Erträge und da die Zunftrechte aufgehoben wurden bildete sich im Handwerk mehr Konkurrenz heraus, was mehr Innovation nach sich zog. Darüber hinaus trat 1818 das Zollgesetz in Kraft und 1821 wurden durch das Münzgesetz die Währungen vereinheitlicht. So gab es zunächst innerhalb Preußens bedeutende Fortschritte, die den Handel erleichterten. Aber auch im Bereich des Außenhandels gab es Neuerungen: Ein neu festgesetzter, niedriger Grenzzoll förderte und erleichterte den Import britischer Güter. Demzufolge sahen sich die preußischen Produzenten gezwungen, sich durchzusetzen. Unrentable Produzenten hatten keine Chance gegen die Konkurrenz und verschwanden vom Markt.
Nachdem Preußen innerhalb des eigenen Staates die Zollhindernisse abgeschafft hatte, versuchte es die üblichen deutschen Staaten dazu zu bringen, auch die Zollschranken zwischen den einzelnen Kleinstaaten abzuschaffen. Am 1. Januar 1834 löste der Deutsche Zollverein die regionalen Zollverbindungen ab. So enstand unter Preußens Führung ein Binnenmarkt, dem eine Bevölkerung von 26 Mio Menschen angehörten. Die übrigen deutschen Kleinstaaten (außer Österreich) traten nach und nach dem Deutschen Zollverein bei.
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