Indigo
Erscheint als dunkel-blaue Kristalle, die Kupfer-rot glänzen und bei ca. 390°C zu sublimieren beginnen. Indigo ist in Wasser, Alkohol, Ether und verdünnten Säuren unlöslich, was seine besonderen Färbeeigenschaften begründet. Seine tiefblaue Farbe
Indigo auf einem Filtrierpapier
kennt jeder als klassische Jeansfarbe. Doch Indigo wird nicht erst verwendet, seit es Jeans gibt, vielmehr ist Indigo einer der ältesten organischen Farbstoffe, den man bereits an 4000 Jahre alten ägyptischen Mumien fand. Seit dem Mittelalter wird Indigo auch in Europa genutzt, wozu früher die Färberwaidpflanze verwendet wurde,
Die Färberwaidpflanze: „deutscher Indigo“
heute ist Indigo synthetisch herstellbar gemäß
moderne Synthese von Indigo
Aber auch in den Pflanzen kommt Indigo nicht „fertig“ vor, sondern als Indican, dass erst in Indigo umgewandelt werden muss – und hier trifft sich dieser Nachteil mit einem bereits erwähnten und macht sie zum Vorteil: Indican ist wasserlöslich und wird mit der Zeit durch Luftsauerstoff von selbst zum Indigo.
Oxidation von Indican zu Indigo durch Sauerstoff
Man färbt also die Fasern der Kleidung erst mit wässriger Indican - Lösung und lässt dann durch natürliche Oxidation den eigentlichen, wasserunlöslichen Farbstoff Indigo entstehen! Damit ist diese Verfahren zu dem Küpenfärbungen zu zählen.
Mit dem synthetischen Indigo verfährt man ähnlich. Für gewöhnlich wird fertiges Indigo geliefert, das durch starke Reduktionsmittel in eine lösliche Leukoform umgewandelt (reduziert) wird, die glücklicher Weise etwas wasserlöslich ist. An der Luft läuft dieser RedOx – Prozess von alleine wieder rückwärts und ebenfalls durch Luftsauerstoff entsteht wieder unlösliches und tiefblaues Indigo.
RedOx – System des Indigos: links: blaues Indigo (oxidiert),
rechts: farblose Leukoform (reduziert, von altgriechisch λευκός leukós „weiß“)
Nicht belegbar ist, auch wenn der Zusammenhang nahe läge, dass die Redewendung „Blaumachen“ von ebene jenem geradezu magischen Prozess stammt, in dem ‚von selbst‘ die Arbeit = das Färben erledigt wird.
Indigo kommt außerdem, neben einem nahen Verwandten, dem 6,6'-Dibromindigo (der Farbstoff Purpur), im Purpur der Purpurschnecken vor.
Purpur, chemisch 6,6'-Dibromindigo (oben) und damit gefärbtes Gewebe (unten). Der Extrakt aus der Purpurschnecke ‚Purpur‘ oder ‚antikes Purpur‘ enthält sowohl Indigo als auch 6,6'-Dibromindigo
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