Polyvinylchlorid
Polyvinylchlorid (PVC) ist ein harter Thermoplast der Grundstruktur
Grundstruktur von PVC
die der von PE entspricht, bei dem ein Wasserstoffatom durch ein Chloratom ersetzt wurde. Er wird durch radikalische oder ionische Polymerisation von Vinylchlorid (Chlorethen, Ethylenchlorid) hergestellt.
Die Polymerisation von Vinylchlorid liefert PVC
Die Makromoleküle von PVC sind nicht streng linear, sondern haben in Abhängigkeit von den Produktionsbedingungen ca. 3–20 kurze Seitenketten pro 1000 Kohlenstoffatome und Molmassen von ca. 30000–130000 g/mol, was etwa 400 bis 2000 Monomereinheiten entspricht.
Der eigentlich relativ harte und Spröde Kunststoff lässt sich durch Zusätze, die sog. Weichmacher, in seinen Eigenschaften variieren. Diese verändern die Wechselwirkungen zwischen den Makromolekülen, was den Kunststoff elastischer, flexibler und sogar „weich“-machen kann.
PVC wird durch Extrudieren, Blasformen, Spritzgießen, Pressen oder Sintern verarbeitet, dabei beinhaltet Hart-PVC 0–12% und Weich-PVC über 12% Weichmacher.
Hart-PVC ist gegen Wasser, Säuren, Laugen, Alkohole, Benzin und viele Lösungsmittel beständig, gerade jedoch die unpolaren Lösungsmittel wirken aber quellend, ziehen also in den Kunststoff quasi ein. Andersherum behält gerade Weich-PVC seine Weichmacher, von denen es besonders viele beinhaltet, nicht unbedingt auf Dauer für sich.
Diethylhexylphthalat (DEHP), ein klassischer Weichmacher
Das führt dazu, dass die Produkte aus dem Kunststoff mit der Zeit spröde werden, was aber viel bedenklicher ist, ist, dass diese Weichmacher in Biosphäre gelangen und von Lebewesen aufgenommen werden. Der Weg zum nächsten Lebewesen ist bei Alltagsgegenständen oder Lebensmittelverpackungen natürlich besonders kurz, weshalb zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema nur geraten werden kann. Nicht zuletzt, weil z.B. Diethylhexylphthalat (DEHP) hormonartige Wirkungen entfalten kann, seit 2000 in der EU als fruchtschädigend und fruchtbarkeitsschädigend gilt und auf seine Verwendung seitdem „weitgehend“ verzichtet wird. Bedacht werden sollte dabei auch immer, dass Grenzwerte eigentlich nur für Einzelsubstanzen gelten und ein ganzer Cocktail von Weichmachern eine andere Wirkung haben kann, als die Summe der einzelnen Wirkungen seiner Zutaten.
Verwendung:
- Rohrleitungen
PVC – Rohre
- Kabelisolationen
Kabelisolation aus PVC
- Draht-Ummantelungen
- Fensterprofile
- im Innenausbau von Gebäuden
- im Fahrzeug- und Möbelbau
- Bodenbeläge
- Dichtungen
- Folien
- Schallplatten; „Vinyls“
- Kunstleder
- Duschvorhänge
- Verpackungsbehälter
- Klebebänder, „Isoband“
- Bekleidung, Schuhe…
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