Nachweisreaktion der Aldehyde
Für den Nachweis der Aldehyde wird gern die reduzierende Eigenschaft der Aldehydgruppe ausgenutzt, welche selbst oxidiert wird und dabei als Reduktionsmittel wirkt. Am häufigsten kommen dafür die Fehling- und die Tollens-Probe zum Einsatz.
- Fehling-Probe: Zur Durchführung dieser Probe muss die eigentliche Probenlösung immer frisch angesetzt werden, da sie nicht sehr beständig ist. Dazu werden zwei Nachweisreagenzien verwendet, die Fehling-I- und –II-Lösung.
a) Fehling-Lösung I: Kupfer(II)-Sulfat-Lösung
b) Fehling-Lösung II: alkalische Kaliumnatriumtartat-Lösung
Diese werden in einem bestimmten Verhältnis zueinander gemischt. Bei Anwesenheit eines Aldehyds erfolgt die Reduktion der Kupfer(II)-Ionen (tiefblau), zunächst zu Cu(I)OH, dann zu Cu2O, Kupfer(I)oxid (rot). Der Aldehyd wird dabei zu seiner entsprechenden Alkansäure oxidiert.
Oxidation | R–CHO + 2 OH-→ R–COOH + 2e-+ H2O |
Reduktion | 2 Cu2++ 2 OH-+ 2 e- → Cu2O↓ + H2O |
Netto | $2 {\color{Blue} Cu^{2+}} + 2OH^- + 2e^- + R-CHO \rightarrow R-COOH + 2e^- + 2H_2O + {\color{Red} Cu_2O} \downarrow$ 2 Cu2++ 4 OH-+2e-+ R–CHO → R–COOH +2e-+ 2 H2O + Cu2O↓ |
links: vorher/negativ, rechts: positiv
- Tollens-Probe: auch bekannt als Silberspiegelprobe: 10 %ige Silbernitratlösung und 10 %ige Natronlauge werden zusammengegeben und mit konz. Ammoniak versetzt, bis die Lösung – das Tollens-Reagenz – klar ist. Bei Anwesenheit bestimmter reduzierender Verbindungen, z.B. Aldehyde, werden Silberionen zu metallischem Silber reduziert, die Aldehydgruppe wird analog zur Fehling-Probe oxidiert.
Oxidation | R–CHO + 2 OH-→ R – COOH + 2e-+ H2O |
Reduktion | Ag++ e- → Ag↓ x2 |
Netto | R–CHO + 2 OH- + 2 Ag2+ → R–COOH + H2O + 2 Ag |
Positive „Tollens-Probe“, ein spiegelnder Belag aus Silber entsteht auf der Reagenzglasinnenwand – tatsächlich auch ein Verfahren zur Herstellung von Gebrauchsspiegeln; bei negativem Ausgang verändert sich die farblose Lösung nicht.