Vom Mauerbau bis zur Entspannung (1961 bis 1971)
Nachdem die DDR die Erlaubnis Moskaus bekommen hatte die innerdeutsche Grenze abzuriegeln, begann die DDR-Regierung mit den Planungen. Durch den Mauerbau sollte die anhaltende Fluchtbewegung nach Westdeutschland verhindert werden.
Beispiel
Im Sommer 1961 bekräftigte Ulbricht, dass "niemand die Absicht habe eine Mauer zu bauen". Damit war er selbst der erste, der das Wort Mauer öffentlich benutze.
Zuvor waren schon Informationen über den bevorstehenden Bau der Mauer in den Westen gedrungen. Noch im August flohen über 47.000 Menschen aus der DDR in den Westen. In der Nacht vom 12. auf den 13. August riegelten die Volkspolizei und die NVA die Grenze zur BRD ab und begannen mit dem Bau einer Mauer. Zunächst bestand diese aus Stacheldraht und Grenzzäunen. In der folgenden Woche wurden diese durch Betonplatten und Betonpfählen ersetzt. Im Laufe der Zeit wurden entlang der gesamten innerdeutschen Grenze Kontrollstreifen, Hundelaufanlagen und Selbstschussgeräte erbaut, die dem "Todesstreifen" zu seinem Namen verhalfen. Wie die SED mit dem Bau der Mauer und den Reaktionen darauf umging, lässt sich sehr deutlich an folgendem Plakat erkennen.
Nach dem Bau der Mauer begannen sich die Menschen mit der DDR zu arrangieren. Die Führung der SED beschloss eine Wirtschaftsreform, wodurch es zu einer wirtschaftlichen Stabilisierung kam. Mehr Wachstum sollte mit der besseren Versorgung der Bevölkerung verbunden werden. 1963 wurde das Neue Ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft (NÖSPL oder NÖS) eingeführt. Dadurch wurde die Planwirtschaft neustrukturiert. Es wurden materielle Leistungsanreize eingebaut und die Betriebe wurden eigenverantwortlicher. Das neue System erwies sich zwar als leistungssteigernd, war aber sehr kompliziert. Dieses führte zu einer Unzufriedenheit bei den Arbeitern und der Betriebe. Außerdem wurde der SED die Eigenverantwortung der Betriebe zur einer Gefahr, da somit die Planwirtschaft umgangen werden konnte. Als Folgerung der Probleme wurde 1965 eine zweite Phase des NÖS eingeleitet, welches langfristig die Volkswirtschaft besser und effektiver gestaltete. Im Jahr 1968 wurde das NÖS in Ökonomisches System des Sozialismus (ÖSS) umbenannt und förderte "Fortschrittsindustrie" stärker, wodurch die BRD in wirtschaftlichem Erfolg eingeholt werden sollte. Dieses Ziel wurde jedoch nie erreicht und Engpässe bei Konsumgütern waren bis zum Ende der DDR Teil des Alltages.
Walter Ulbricht beharrte auf einer gewissen Eigenständigkeit in Ideologie und Wirtschaft von der UdSSR. Dieses führte dazu, dass die Sowjetunion die Opposition innerhalb der SED unter der Führung von Erich Honecker förderte. Schließlich musste Ulbricht 1971 zurücktreten und Erich Honecker wurde neuer Generalsekretär des ZK. Durch den Antritt Honeckers hoffte Leonid Breschnew, der mittlerweile Generalsekretär der KPdSU war, auf eine bessere Zusammenarbeit mit der DDR und eine offenere Haltung in der sich abzeichnenden Entspannung zwischen Ost- und Westblock.
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