Sinti, Roma, geistig Behinderte
Neben Juden, wie wir im vorherigen Text gelesen haben, wurden auch Sinti und Roma, sowie geistig Behinderte ausgeschlossen, diskriminiert und verfolgt:
Sinti und Roma
1933 lebten im Deutschen Reich zwischen 15 000 und 30 000 Sinti und Roma. Alle Maßnahmen, die gegen die jüdische Bevölkerung eingeführt wurden, galten auch für die Sinti und Roma, die in den Nürnberger Gesetzen als artfremde Rasse klassifiziert wurden und in der NS-Ideologie zusammen mit den Juden die unterste Stufe der Hierarchie bildeten. Die deutschen Städte richtete ab ca. 1935 Internierungslager ein, in die ganze Familien deportiert wurden. Solch ein Lager wurde zum Beispiel in Berlin-Marzahn errichtet. Dort wurden 1936 rund 600 Sinti und Roma inhaftiert, die Zwangsarbeit verrichten mussten. Ab März 1939 besaßen die Sinti und Roma keine deutschen Pässe mehr, sondern lediglich mit einem "Z" (für "Zigeuner") gekennzeichnete "Rasseausweise".
Die Euthanasie
Auch Behinderte und unheilbar Kranke wurden aus der Volksgemeinschaft ausgegrenzt. Sogenannte Rassehygieniker stellten Forschungen an, die die Begründung für die Ermordung "nicht lebenswerten" Lebens lieferten. Den Mord an den als "lebensunwerten Leben" eingestuften Kranken und Behinderten nennt man auch Euthanasie. Die NSDAP warb auf Plakaten für die Euthanasie und begründete diese mit Geldeinsparungen für jeden "Volksgenossen". Die Umsetzung des Massenmordes wurde von der "Aktion T4", Tarnname der Beteiligten Organisatoren, geleitet. Über Meldebögen wurden alle möglichen Betroffenen erfasst und aufgrund der eingetragenen Daten wurde dann über Leben und Tod entschieden. Die Opfer wurden in verschiedenen Tötungsanstalten in Deutschland, meistens durch eine Todesspritze oder durch Vergasung, umgebracht. Die Leichen wurden sofort verbrannt, um Untersuchungen der Leichname zu verhindern, und den Angehörigen wurden Schreiben mit ausgedachten Todesursachen und -orten zugesandt. Trotz dieser Vertuschungsversuche blieb die Euthanasie nicht lange geheim. Aber auch nach Bekanntwerden des Euthanasie-Programms wurden offensichtlich weiterhin behinderte und kranke Menschen ermordet. Insgesamt forderte die Euthanasie mindestens 100 000 Opfer.
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